pts20061025051 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Betriebskindergärten - Luxus oder Notwendigkeit?

Podiumsdiskussion "Betriebskindergärten und Wirtschaft" im T-Center


Wien (pts051/25.10.2006/15:34) "Betriebskindergärten - Luxus oder Notwendigkeit" war die zentrale Fragestellung einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion im T-Center, bei der Perspektiven aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beleuchtet und auf spannende Weise verknüpft wurden.

Mag. Michael Fuchs vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung stellte in seinem Impulsreferat fest, dass Österreich im europäischen Vergleich durchaus einen Aufholbedarf bei Kinderbetreuungsplätzen - vor allem für Kinder unter 3 Jahren - hat. Im Hinblick auf einen durch die Bevölkerungsentwicklung prognostizierbaren Trend zum Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, ist hier ein großes Interessenpotential seitens der Wirtschaft absehbar. Nicht zuletzt da ein Betriebskindergarten mehrere Vorteile für ein (Groß)Unternehmen bringt, etwa Vorteile bei der Akquisition und Bindung von MitarbeiterInnen durch bessere Work-Life-Balance, weniger Ausfallzeiten, Steigerung der Produktivität und Konkurrenzfähigkeit oder soziales Prestige.

Prammer: "Kindergartenmilliarde wieder einführen"

Mag.a Barbara Prammer, zweite Nationalratspräsidentin und SPÖ Bundesfrauenvorsitzende, betonte die wichtige partnerschaftliche Position von Unternehmen bei der flächendeckenden Errichtung von Kinderbetreuungseinrichtungen mitzuwirken. Für Prammer ist es unumgänglich die Kindergärten als Bildungseinrichtung zu verstehen. Unternehmen die großen Wert auf elementare Bildung setzen, nutzen hier wichtige Ressourcen. Eine wichtige anstehende Aufgabe sieht Prammer darin, die großen Versorgungs- und Qualitätsunterschiede in den einzelnen Bundesländern durch ein Bundesrahmengesetz für Kinderbetreuung auf hohem Niveau in naher Zukunft auszugleichen. Prammer betont auch, die Notwendigkeit für die Zukunft Initiativen zu setzen: Ein Kinderbetreuungsfinanzausgleich wäre wichtig.

T-Mobile: "Entscheidender Wettbewerbsvorteil"

Ein wichtiges Argument für T-Mobile bei den Überlegungen für einen Betriebskindergarten waren die flexiblen Öffnungszeiten erklärte Dr. Sabine Goellrich, Human Resource Director von T-Mobile Austria. Hinzu kam die Tatsache, dass man als junges Unternehmen und aufgrund des hohen Bedarfs an hochqualifizierten MitarbeiterInnen Angebote für die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen muss. Rückblickend war es die richtige Entscheidung, denn der Kindergarten wird ab Januar 2007 die Endauslastung mit 80 Kindern erreichen.Der Betriebskindergarten biete einen schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben. Das ist vor allem bei hoch qualifiziertem Personal sehr wichtig. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für T-Mobile", so Goellrich. Wenn heute eine Mitarbeiterin in den Mutterschutz geht, kann ihr schon die Option der betriebsinternen Kinderbetreuung geboten werden, erläutert Goellrich.

T-Systems: "Wünschen uns mehr Frauen in technischen Berufen"

Dem stimmte auch Mag. Joachim Burger, Human Resource Director T-Systems Austria zu. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sei nicht nur für MitarbeiterInnen und deren Familie von Bedeutung, sondern gleichermaßen ein wichtiges Element für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. "Work-life-Balance" kann von den MitarbeiterInnen nur umgesetzt werden, wenn das berufliche Umfeld eine Kombination von Beruf und Privatleben unterstützt. "Wir brauchen die besten MitarbeiterInnen, um am Markt erfolgreich zu sein und das schaffen wir nur, wenn wir unseren MitarbeiterInnen Flexibilität anbieten", so Burger. Für T-Systems ist ein wichtiger Bestandteil der sich rasch entwickelnden Arbeitswelt, dass sich nach wie vor zu wenige Frauen für technische Berufe bewerben. T-Systems in Österreich hat sich daher einen besonderen Schwerpunkt in Richtung Frauenförderung in Technologieberufen sowie Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit gesetzt. Neben dem Betriebskindergarten beteiligt sich T-Systems an unterschiedlichen Projekten und Initiativen wie dem Töchtertag oder einem richtungsweisenden Cross Mentoring Programm.

Industriellenvereinigung: "Anreize für einen sicheren Wiederstieg"

Dr. Judith Brunner vom Bereich Gesellschaftspolitik der Industriellenvereinigung gratulierte den beiden Unternehmen zu ihrem Engagement in Hinblick auf Vereinbarkeit, Wissensgesellschaft, Rollenbilder und sogar spätere Berufsentscheidungen der Kinder. Aus der Sicht der Industriellenvereinigung sind auf Ebene der Politik drei Handlungsfelder besonders wichtig: Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes und Bewusstseinsbildung für Männer und Frauen. Unternehmen können sich darüber hinaus sehr unterschiedlich engagieren. Die Palette reicht dabei von finanzieller Unterstützung der Eltern über Kinderbetreuungsgutscheine bis zu Betriebskindergärten oder überbetrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen. "Betriebskindergärten sind ein Anreiz für einen schnellen Wiedereinstieg. Dieses Wissen gibt den Müttern Sicherheit", so Brunner.

Kinderfreunde: "Win-win Situation für Kinder, Eltern und ArbeitgeberInnen"

"Um Interessenten eine umfangreiche Unterstützung zu geben, bieten die Wiener Kinderfreunde von der ersten Bedarfserhebung über die Kalkulation und Einreichungen bis hin zur Ausstattung, ein kostenloses Service an", so der Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde, Christian Morawek. "Auch die enge Zusammenarbeit mit den Wiener Magistratsabteilungen spricht für eine Kooperation mit den Wiener Kinderfreunden. Die Konzepte der einzelnen Kinderfreunde-Betriebskindergärten unterscheiden sich eklatant, dass," so Morawek "wir bei 23 Betriebskindergärten 23 verschiedene Kindergartenkonzepte auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens umsetzen konnten, sei es in der Pädagogik oder auch bei der Ausstattung und den Öffnungszeiten".

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