pts20060914036 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

Pharmig gegen Zahlen-Hysterie

Huber: Zynismus auf dem Rücken der Patienten


Wien (pts036/14.09.2006/13:57) Wieder ein paar Zahlen-Zaubereien mit den Daten der Krankenkassen. Einige Medien vergleichen diesmal die Ausgaben für Medikamente des ersten Halbjahres 2005 mit jenen des ersten Halbjahres 2006 und kommen auf eine Steigerung von 70 Millionen Euro (siehe Kurier vom 12. September 2006). Pharmig Generalsekretär Jan Oliver Huber dazu: "Ich frage mich warum die Zahlen für das erste Halbjahr 2004 nicht veröffentlicht wurden. Vielleicht weil dann sehr deutlich sichtbar wird, dass die Einführung des Boxensystems im ersten Halbjahr 2005 zu schweren Verunsicherungen bei Ärzten und Patienten geführt hat. Wir erinnern uns noch sehr genau an Hunderte Menschen, die sich ihre Therapie von einem Tag auf den anderen selbst zahlen mussten, weil die Krankenkassen plötzlich nicht mehr dafür bezahlten. Dieser Zustand hat sich einigermaßen gebessert und die Ärzte haben sich auf das neue System eingestellt. Nun erreichen wir langsam das Normalmaß der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten. Hier von einem "Rekordverbrauch" zu sprechen kann ich nur als Zynismus bezeichnen."

"Übrigens verbrauchen die Österreicher weniger Medikamente als der gesamte europäische Durchschnitt und die Industriepreise liegen in Österreich 17 Prozent unter dem EU-15-Schnitt", so Huber.

Huber bringt die Position der Pharmig auf den Punkt: "Wir bestehen auf unserer Forderung: Im österreichischen Gesundheitswesen muss endlich mehr Transparenz einziehen. Die gesundheitspolitische Diskussion muss ganzheitlich geführt werden. Medikamente sind ein wesentlicher Teil des Gesundheitswesens und sind für gerade 13,2 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben verantwortlich (70,7 % öffentliche Gesundheitsausgaben, 29,3 % private Gesundheitsausgaben in Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben 2004, Quelle Statistik Austria). Das Gesundheitssystem ist nicht allein durch Sparmaßnahmen bei Medikamenten reformierbar, das sollten alle Verantwortlichen und jene, die sich zur öffentlichen Diskussion berufen fühlen endlich berücksichtigen".

(Ende)
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