pts20051115053 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Gewerbeverein: Der ORF lässt uns mit seinem Domino Day 2005 verblöden.

Da bleibt der Bildungsauftrag auf der Strecke, TV gibt eben vor, was normal ist!


Wien (pts053/15.11.2005/20:52) Kommenden Freitag werden wir im ORF Hauptabendprogramm den vorläufigen Tiefststand an Qualität erleben. Originalton der Vorankündigung: "Es erwartet uns die spektakulärste Kettenreaktion der Welt: Mehr als vier Millionen Domino-Steine sollen im holländischen Leeuwarden fallen....und eine neue Eintragung ins Guiness Buch sichern." Es handelt sich um die Übertragung vom Domino Day 2005. Da kommt der ORF wieder einmal seinem Bildungsauftrag so richtig nach - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Offenbar hat die Arbeit an der Zuschauerverdummung nun in der Programmplanung höchste Priorität verordnet bekommen. Oder umgekehrt, das Programm passt sich dem sinkenden Anspruchsniveau des Publikums an. Im vorauseilenden Gehorsam sozusagen. Kundenbindung bei einschleichender Hirnerweichung, als Marketingkonzept. Die Programmstrategen haben erkannt: Die bisherigen Sendungen waren zu intelligent für die Zuseher. Die Quote muss gehoben werden, also Downgrading beim Programmniveau.

Der ÖGV tingelt unterdessen mit seinem Lehrlingsbewerbungsprogramm wieder einmal durch die Lande. Und die dabei gewonnenen Eindrücke geben zu Denken. Von Jahr zu Jahr sinkt das Niveau der Lehrlingsaspiranten. Daran hat offenbar auch der ORF gehörigen Anteil. An die fünf Stunden pro Tag soll ja im Schnitt jeder Schüler dem Medium Fernsehen - und somit in Österreich hauptsächlich dem ORF - widmen.

Mit der Darstellung der "spektakulärsten Kettenreaktion" gibt der ORF eindeutig zu verstehen, wie sehr ihm die Quote wichtig ist und wie wenig die Qualität und damit die Vorbildwirkung für Jugendliche. (Er beschäftigt ja nicht einmal Lehrlinge) So wie die Pisa-Studie die österreichischen Schüler darstellt, haben sich die Fernsehmacher ihr Publikum schon immer vorgestellt. Wie sollen Lehrer den Kindern Lernleistung abverlangen, wenn das Fernsehen ihnen von früh bis spät Dummheit als Ideal vorführt und jede Sendung abschafft, die eine Wissenslücke aufdecken könnte?

Fernsehen definiert stärker als alle anderen Medien, was als normal gilt. Und was der ORF als normal definiert, ist Oberflächlichkeit, Konzentrationsschwäche, Wissensmangel und Denkfaulheit.

Wenn das Zuschauen beim geordneten Fallen von vorher mühsam aufgestellten Dominosteinen dem Bildungsauftrag des ORF entspricht, dann Gute Nacht, Österreich. Aber das war ja auch einmal - damals als zum Sendeschluss um Mitternacht die Bundeshymne gespielt wurde.

Heute mit diesem Musikstück das ORF-Fernsehprogramm ausklingen zu lassen, fiele wahrscheinlich unter den Straftatbestand Schändung von Staatssymbolen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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