pts20041115067 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Trendwende bei Schwarzarbeit - allerdings in Deutschland!

Das deutsche Maßnahmenpaket sollte man nach Österreich importieren!


Wien (pts067/15.11.2004/21:45) Der Kampf gegen die Schwarzarbeit scheint erste Wirkung zu zeigen - in Deutschland jedenfalls. Das schärfere Vorgehen gegen den deutschen Pfusch zeigt erste Erfolge. Das Volumen der Schwarzarbeit in Deutschland wird nach den jüngsten Erhebungen des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider im laufenden Jahr um rund drei Prozent abnehmen. Die Tendenz 2005 zeigt ein Schrumpfen um weitere fünf Prozent. Ein Trend, von dem das heimische Gewerbe nur träumen kann - bedauert man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Insbesondere wirken die Anreize, die die deutsche Bundesregierung für legale Arbeit gesetzt hat. Immer mehr Arbeitnehmer schätzen die unbürokratische und günstige Möglichkeit, Arbeit im legalen Minijob zu suchen. Die Zahl der Minijobber hat sich Ende Juni auf über acht Millionen belaufen.

Zugleich ist das Risiko deutlich gestiegen, als Schwarzarbeiter entdeckt zu werden. Bei rund zwanzig Prozent der Kontrollen der deutschen - für die Pfuschbekämpfung zuständigen - Zollverwaltung wurden Verdachtsfälle festgestellt. Hier müsste Prof. Schneider wohl seine Meinung ändern, der stets Strafen bei Schwarzarbeit als untaugliches Steuerungsinstrument bezeichnete. Ob allerdings die 200 ambitionierten Pfuschbekämpfer in Österreich das "Kraut fett machen", wird im ÖGV bezweifelt.

Fest steht, dass ein kreatives Maßnahmenbündel die deutsche Trendwende eingeleitet hat:

+ Alleine die Ankündigung von Hartz IV hat viele Pfuscher in den legalen Arbeitsmarkt zurück getrieben.

+ Das Zurückdrängen der Bürokratie bewirkte weiters einiges. Oder ist jemand Privater bekannt, dem schon einmal das administrative Kunststück gelungen ist, den Hürdenlauf einer behördlich korrekten Anmeldung seiner Haushaltshilfe zu einem guten Ende zu bringen? Der möge darüber seine Habilitationsschrift anfertigen.

+ Besonders wichtig ist aber, die Kontrollen zu verstärken.

+ Nicht zu vergessen, ist selbstverständlich das Grundübel jeden Pfusches: Die Lohnnebenkosten. Und die gehen in Deutschland zurück, während - wie der ÖGV nachgewiesen hat - unser Finanzminister nichts anderes im Sinn hat, als diese in nie gekannte Höhen zu treiben.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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