pts20041003002 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: EU strebt Stärkung der Wirtschaftspartnerschaft mit USA an!

Sollte nicht zuerst eine tragfähige Vertrauensbasis aufgebaut werden?


Wien (pts002/03.10.2004/19:49) Es ist natürlich keine Frage von Animositäten, mit wem man die Basis für stärkere Wirtschaftsbeziehungen zimmert - außer es handelt sich um so sonderbare Staaten wie Nordkorea. Dass die EU aber ausgerechnet auf die Stärkung der Handelsbeziehungen mit den USA so erpicht ist, verwundert im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

So sind es doch erst seit wenigen Tagen gerade EU-Geschäftsleute, die oftmals zum ersten Mal in ihrem Leben - wie Verbrecher - ihre Fingerabdrücke hinterlassen müssen - bei der Einreise zu Geschäftsgesprächen in die USA; auf ewig!

Dass der europäischen Wirtschaft seit Jahrzehnten offiziell mittels des Spionagesystems Echelon großer Schaden zugefügt und dieses Verhalten fortgesetzt wird, scheint auch vergessen zu sein; besonders im Europäischen Parlament, das sich mit diesem Thema schon einmal auseinander setzte.
Dass die USA immer dann, wenn es ihnen nützt Strafzölle verhängt - etwa bei Stahl - scheint unter"s Eis gegangen zu sein. Und dass man jenseits des großen Teichs jede weltweite Vereinbarung (etwa Kyoto) ignoriert, und dabei gegen Wettbewerbsregeln verstößt, nur um jeden erdenkbaren Vorteil gegenüber der EU-Wirtschaft zu erkämpfen, ist genau so verschütt gegangen, wie die unfairen Verhinderungsversuche unseres Satellitenpositionssystem Galileo.

Die EU-Kommission ruft nun die Wirtschaft, Umwelt- und Verbraucherverbände, Gewerkschaften und andere Interessengruppen und Einzelpersonen dazu auf, ihre Auffassungen zu den bestehenden Hindernissen für Handel und Investitionen auf dem Markt des Partners und zur Zukunft der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten darzulegen. Was der ÖGV hiermit getan hat!

Das klingt sehr basisdemokratisch und damit dem europäischen Geist entsprechend. Vorweg sollte aber doch Einiges von der hier angeführten Agenda abgearbeitet und so genannte vertrauensfördernde Vorwegmaßnahmen vereinbart werden. Dann soll man sich deren Einhaltung ein Jahr lang anschauen. In der Folge kann man eine Stärkung der Wirtschaftspartnerschaft mit den USA auf Augenhöhe andenken.

Im Jahr 2003 belief sich das Volumen des Handels mit Waren und Dienstleistungen zwischen beiden Wirtschaftsräumen auf über 600 Mrd. EUR. Unternehmen aus der EU tätigten in den USA Direktinvestitionen in Höhe von 890 Mrd. EUR, während Unternehmen aus den USA 650 Mrd. EUR in der EU investiert haben, was einem Gesamtwert von über 1,5 Billionen EUR entspricht.

Das werden die zielorientierten Amis auch weiter so halten, ob es nun nette bilaterale Erklärungen gibt oder nicht!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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