pte20040826031 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Luft über Indischem Ozean stark verschmutzt

Neue Untersuchung zeigt schwere Belastung über unbewohnten Gebieten


Mainz (pte031/26.08.2004/15:17) Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie http://www.mpg.de haben eine beträchtliche Belastung der Atmosphäre über dem Indischen Ozean in den Monsunübergangszeiten nachgewiesen. Ursprung der Luftverschmutzung sind die Staaten Indien, China sowie die Länder Südostasiens und Afrikas. Den Forschern gelang es mithilfe einer Kombination von Satellitenbeobachtungen und Computermodellierung die Verschmutzung durch Stickoxide zu beweisen.

Das am stärksten betroffene Gebiet ist der Golf von Bengalen, der durch den Ausstoß von Schadstoffen aus Indien und Südostasien sowie aus China belastet wird. Aufgrund der wenigen bisher vorliegenden Langzeitbeobachtungen, die sich über alle Jahreszeiten erstrecken, ist die Kenntnis der chemischen Vorgänge in der Atmosphäre über dem Indischen Ozean nach wie vor unzureichend. Dieses Gebiet ist wegen der starken tropischen Sonneneinstrahlung, hohen Luftfeuchtigkeit und wachsenden anthropogenen Emissionen von Schadstoffen chemisch aktiv. Das Projekt "Indian Ocean Experiment" (INDOEX) wurde während der Monsunzeit im Winter 1999 mit dem Ziel begonnen, zu erforschen wie die Luftverschmutzung die Klimaprozesse über dem tropischen Indischen Ozean beeinflusst. Die Satellitenaufnahmen zeigten eine dicke Dunstglocke, die sich über Tausende von Kilometer südlich von Indien erstreckte. Im Gegensatz zu der starken Verschmutzung in der nördlichen Hemisphäre weisen diese Messergebnisse auf eine vergleichsweise reine Luft in der südlichen Hemisphäre hin, berichtet das Max-Planck-Institut.

Die Wissenschaftler berichten nun in der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters" http://www.agu.org/journals/gl über neue Ergebnisse zur Luftverschmutzung über dem Indischen Ozean. Dazu hatten sie eine Kombination aus Satellitendaten der Jahre 1996-2000 und globale Modellrechnungen verwendet und sich auf die Verschmutzung durch Stickoxide in den Zeiträumen zwischen dem Sommer- und dem Wintermonsun, den so genannten Monsunübergangszeiten, konzentriert.

Die maritimen Stickoxide stammen hauptsächlich aus dem weitreichenden Transport kontinentaler Emissionen, von Blitzentladungen und von Schiffen. Nach den jüngsten Messergebnissen wurde deutlich, dass ausgeprägte, halbjährlich auftretende "Plumes" der Stickoxidverschmutzung, die sich über den ganzen zentralen Indischen Ozean ausdehnen, im Westen aus Afrika und im Osten aus Südostasien (Indonesien und andere Länder) stammen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass der zentrale Indische Ozean keineswegs immer so rein ist wie man es bisher während der Wintermonsunzeit beobachtet hat", so Forschungsleiter Mark Lawrence. "Besonders interessant ist, dass der Grad der Verschmutzung während der Übergangszeiten südlich von zehn Grad südlicher Breite sogar größer ist als im nördlichen Indischen Ozean", so der Forscher.

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