pts20040206007 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

EU-Erweiterung: Einkaufstourismus bei Medikamenten befürchtet

Nach EU-Erweiterung droht massiver Abfluss der Kaufkraft


Wien (pts007/06.02.2004/09:20) "Wenn nicht sofort gegengesteuert wird, schadet das den österreichischen Pharma-Unternehmen und der österreichischen Wirtschaft", warnt Erhard P. Geisler, Geschäftsführer der Pharmig, Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen. Konkret kritisiert er die seiner Ansicht nach viel zu hohe Mehrwertsteuer auf Arzneimittel von derzeit 20 Prozent. "Innerhalb der EU liegen wir damit jetzt schon an der Spitze, nur Dänemark rangiert noch vor Österreich - mit einer Mehrwertsteuer auf Medikamente von 25 Prozent."

Eine Studie der EFPIA (The European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) beweist: In Spanien beträgt die Mehrwertsteuer auf Medikamente nur 4 Prozent, in Portugal 5, in Frankreich 2,1 - 5 Prozent. In den Niederlanden werden Arzneien mit 6 Prozent besteuert, in Finnland und Griechenland mit jeweils 8 und in Italien mit 10 Prozent. Pharmig-Chef Geisler: "Es ist nicht einzusehen, dass auf lebenswichtige Güter wie Medikamente fast überall in Europa ein begünstigter Steuersatz eingehoben wird - nur nicht in Österreich. Luxusgüter wie geräucherte Austern hingegen werden bei uns mit 10 Prozent besteuert. Ich fordere den Finanzminister umgehend auf, diese Schieflage zu korrigieren."

Prekär wird die Situation nach der EU-Erweiterung im Mai: Denn in den angrenzenden EU-Beitrittsländern ist die Mehrwertsteuer auf Medikamente wesentlich niedriger als in Österreich. In Ungarn beispielsweise bezahlt man bei Arzneimitteln 5 Prozent Mehrwertsteuer, in Slowenien 8,5 Prozent. Was den Geschäftsführer der Pharmig besonders stört: Zum Teil wurden die Mehrwertsteuersätze auf Arzneimittel erst vor kurzer Zeit gesenkt. "Da kann doch niemand glauben, dass das Zufall ist", so Geisler. "Da soll doch ein Einkaufstourismus für Medikamente gestartet werden." Was nicht nur für die Arzneimittelsicherheit, sondern auch für die österreichische Wirtschaft gravierende negative Folgen hätte: Der Wirtschaft ginge enorme Kaufkraft verloren, zusätzlich würden die heimischen Pharma-Unternehmen geschädigt. Gerade sie seien jedoch im Zuge des Arzneimittelsparpakets der Regierung bereits über die Maßen belastet worden. Pharmig-Chef Geisler: "Österreich muss endlich sinnvolle Maßnahmen setzen, um im schärfer werdenden internationalen Wettbewerb die Nase vorne zu haben. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 10 Prozent wäre ein längst notwendiger Schritt in diese Richtung."

(Ende)
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