pte20030331014 in Leben

Computermodell simuliert Wärmeanomalie in der Arktis

Auch Vorhersagen möglich


Bremerhaven (pte014/31.03.2003/10:16) Forschern des Alfred-Wegener-Institut (AWI) http://www.awi-bremerhaven.de ist es gelungen, mit einem Computermodell die Herkunft ungewöhnlich warmer Wassermassen in der Arktis zu klären. Am Computer konnten die Strömungen im Arktischen Ozean so simuliert werden, dass Messdaten aus den 90-er Jahren erklärt werden konnten. In diesem Zeitraum wurden eine unerwartete Erwärmung und anderenorts auch unerwartet tiefe Temperaturen festgestellt. Mit dem Modell können nicht nur die Temperaturdaten der vergangenen zwei Jahrzehnte wiedergegeben werden. Auch Vorhersagen sind möglich. Die Publikation wurde von der Amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft als Highlight ausgezeichnet http://www.agu.org/sci_soc/prrl/jh031003.html .

Das AWI-Team beschreibt in der Publikation die Herkunft der ungewöhnlich warmen Wassermasse als Auswirkung einer besonders starken Nordatlantischen Oszillation (NAO). Die NAO ist ein atmosphärisches Phänomen, das die Schwankung des Luftdruckunterschiedes zwischen den Azoren und Island beschreibt. Sie beeinflusst neben Niederschlägen, Wind und Lufttemperaturen auch die Meere. Ende der 80-er Jahre führte sie dazu, dass mehr und wärmeres Wasser über die Framstraße und die Barentssee in den Arktischen Ozean einströmte. Anfang der 90-er Jahre warf diese Wärmeanomalie in der Arktis unter dem Titel "artic warming" Fragen auf, da das Wasser um ein bis zwei Grad wärmer als erwartet war. "Es handelt sich um ein einzelnes Ereignis und nicht um einen kontinuierlich stattfindenden Prozess", erklärt Michael Karcher vom AWI.

In der Computersimulation berechneten die Wissenschaftler, wie dieses Wasser in der Arktis über Jahre hinweg in einer Tiefe von 200 bis 1.000 Metern zirkuliert und dann die Arktis wieder verlässt. Das Computermodell konnte nicht nur die von einem russisch-amerikanischen Forscherteam gemessenen niedrigen Temperaturen nördlich der sibirischen Laptevesee erklären. Es sagte auch eine Wärmeanomalie 1999 vorher. Für die Forscher ist dies eine Bestätigung dafür, dass durch das Modell die Zirkulation von Wassermassen durch diesen Teil des Weltozeans besser verstanden werden kann. Zurzeit wird an der Ausdehnung der Untersuchungen weiter zurück in die Vergangenheit gearbeitet. Dabei sollen die sehr langfristigen Schwankungen der arktischen Bedingungen in Eis und Ozean untersucht werden.

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