pte20030319049 in Forschung

Abhörgeräte im EU-Ratsgebäude entdeckt

Neben Deutschland und Frankreich auch Österreich betroffen


Brüssel (pte049/19.03.2003/17:36) Im Ministerratsgebäude der EU http://europe.eu.int sind vor dem Treffen der EU-Außenminister Abhörgeräte entdeckt worden. Die französische Zeitung Le Figaro hat von dem Vorfall als erstes berichtet. Demnach wurden in den Büros von sechs Delegationen elektronische Überwachungsgeräte im Telefonsystem entdeckt. Neben Frankreich und Deutschland sollen auch Großbritannien, Spanien, Italien und Österreich betroffen sein.

In der augenblicklich angespannten Situation zwischen Teilen der EU und den USA hat die französische Tageszeitung sofort den US-Geheimdienst beschuldigt. Wie die EU allerdings mitteilt, konnte der Urheber noch nicht festgestellt werden. "Zu diesem Zeitpunkt ist es unmöglich zu sagen, wer die Abhörgeräte eingebaut hat", erklärte der Sprecher der Ratsverwaltung Dominique-Georges Marro.

"Unser Delegationsbüro war auch betroffen", bestätigte der Sprecher der österreichischen Delegation Hans Georg Possanner gegenüber pressetext.austria. Die Abhörgeräte waren offensichtlich seit längerem bekannt. Die Entdeckung wurde jedoch wegen der Untersuchung noch nicht veröffentlicht. Die Mitglieder der Delegationen hatten bereits vor zwei Wochen davor gewarnt, vertrauliche Gespräche am Telefon zu führen.

Die Wanzen wurden aufgrund einer Anomalie in der Telefonanlage gefunden. Die Abhörgeräte wurden in den Zuleitungen zu den einzelnen Büros integriert. Bisher kann auch nicht abgeschätzt werden, seit wann die Wanzen an Ort und Stelle waren. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Geräte bereits beim Bau des "Justus Lipsus"-Gebäudes angebracht wurden, so Possanner. Zurzeit wird der Vorfall vom Sicherheitsdienst der EU sowie Behörden aus den betroffenen Staaten untersucht.

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