pts20030225003 in Business

Gewerbeverein: AK macht aus Ansichten zum Mietrecht Beschuldigungen!

Milchmädchenrechnung der Kämmerer: Im Schnitt wird um 11.500 Schilling "gelinkt"


Wien (pts003/25.02.2003/08:10) In Althäusern, die vor 1945 errichtet wurden - so die Arbeiterkammer-Ansicht - entsteht durch das ausbeuterische Verhalten der Vermieter bei 180.000 Mietverträgen, den Mietern ein Schaden von 100 - 150 Millionen Euro jährlich. Das sind immerhin durchschnittlich 830 Euro pro betroffenem Mietverhältnis. Der AK-Wohnrechtsexperte hat diese Zahl geschätzt. Ist natürlich spektakulär: Da werden MindestrentnerInnen um nahezu 1.000 Alt-Schillinge monatlich alleine bei der Miete und dann noch bei den Betriebskosten von den Vermietern "gelinkt". Die Zahl ist so haarsträubend, dass man ihre Plausibilität gar nicht zu hinterfragen braucht.

Die Wahrheit - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) - ist, dass es keine dümmere Geldanlageform gibt, als ein Zinshaus. Mieten laufen jedenfalls in die Reparaturen an der Substanz und bei den Betriebskosten marschieren die Mieter jährlich in Kohorten zu den für sie kostenlosen Schlichtungsstellen, die dann auf Kosten des Steuerzahlers penibelst jeden verbrauchten Kubikmeter Wasser "nachwassern". Wenn man sich Althäuser aneignet, dann in der trügerischen Ansicht, dass der alte Kasten auch einmal eine Wertsteigerung erfährt.

Ursache einer total undurchschaubaren Mietrechtssituation ist gewiss die geltende einschlägige Rechtslage. Das Problem der Richtwerte ist Ursache der "Schnäppchenmieten" - jedenfalls aus Sicht der Mieter. Trotzdem steht sowohl in den aktuellen Programmen der ÖVP, wie der SPÖ kein Wörtchen zu diesem brisanten Punkt. Die FPÖ hat ja wie zu vielem nur mehr eine Meinung - rein in die Regierung.

Inzwischen ziehen die Mieten am - bescheiden kleinen - freien Markt langsam an. Der Grund: Keiner baut mehr, weil die Überreglementierung des österreichischen Mietrechts und der aberwitzige Konsumenten- (=Mieter-)schutz jedem potenziellen Investor den Spaß am Bauen nimmt.

Österreich wird sich damit abfinden, dass Wohnen, wie Gesundheit und viele andere Dinge, die nach dem Ersten Weltkrieg preisgeregelt wurden, ihren Preis haben. Bei der Einführung eines liberalisierten Wohnungsmarktes ist - so der ÖGV - natürlich auf sozial benachteiligte Mieter Rücksicht zu nehmen. Das sind all jene MindestrentnerInnen, die nach Ansicht der Arbeiterkammer monatlich 1.000 Alt-Schillinge zuviel Miete zahlen, weil die Vermieter so böse Menschen sind. Bei jenen, die sich Handy-Rechnungen in der genannten Größenordnung leisten, hält sich das Vermieter-Mitleid in Grenzen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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