pte20021105024 in Leben

Besonderheiten im Gehirn von Homo-Schafen

Bock zu Bock durch vergrößerten präoptischen Hypothalamus


Portland/Oregeon (pte024/05.11.2002/11:54) Forscher der Oregon Health & Science University (OHSU) http://www.ohsu.edu haben entdeckt, dass das Gehirn homosexueller Schafböcke Auffälligkeiten zeigt. Diese könnten der Grund für ihre sexuelle Orientierung sein. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Schafmodell auch Anworten auf andere Sexualfunktionen, die mit dem Gehirn in Verbindung stehen, liefern kann. Mitunter könnte durch die Entdeckung auch das Verständnis über das Sexualleben anderer Säugetiere einschließlich des Menschen verbessert werden. Die Forscher präsentierten die Ergebnisse auf dem Jahrestreffen der Society for Neuroscience in Orlando/Florida.

Als Modell verwendete man domestizierte Schafböcke (Bild), da bereits frühere Studien gezeigt haben, dass im Durchschnitt sechs bis acht Prozent der domestizierten Schafböcke ausschließlich auf andere Böcke sexuell reagieren. Für die Studie unter der Leitung von Kay Larkin wurden 27 Schafe herangezogen, deren sexuelle Partnerpräferenzen bzw. Paarungsverhalten zwei Jahre lang untersucht wurden. Neun der Böcke zeigten eine Vorliebe für andere Böcke, acht zogen weibliche Schafe vor und zehn das Mutterschaf.

Beim Vergleich der drei Gruppen stellten die Forscher Unterschiede im so genannter präoptischen Hypothalamus fest. Diese Gehirnregion spielt für das Sexualverhalten und die Partnerpräferenz eine Rolle. Bei homosexuellen Schafböcken entdeckten die Forscher eine Gruppe von Neuronen, die als sexualdimorpher Nucleus bezeichnet werden. "Bei homosexuellen Tieren ist dieses Neuronenbündel größer", erläuterte Larkin. Unterschiede zwischen homo- und heterosexuellen Schafen fanden die Forscher ausschließlich in der präoptischen Region des Hypothalamus.

Auch beim Menschen sind sexualdimorphe Kerngebiete, die aufgrund unterschiedlicher Beeinflussung durch Sexualsteroide entstehen, am ehesten im Hypothalamus zu erwarten. Denn in diesem Teil des Zwischenhirns ist die zentrale Region für die Steuerung zahlreicher vegetativer Funktionen lokalisiert, u.a. auch die Steuerung reproduktiver Funktionen sowie der Libido. Obduktionsbefunde am Menschen weisen einen sexualdimorphen Nucleus in der Area praeoptica des Hypothalamus aus, der bei Männern zweimal größer und auch zellreicher ist als bei Frauen. Dieser Unterschied besteht bei Neugeborenen noch nicht.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher der Hypthese, dass eine unterschiedliche Gehirnanatomie bzw. eine unterschiedliche sexuelle Neigung eine hormonelle Konsequenz in der Embryonalentwicklung ist, nachgehen. Die Forscher hoffen, dass die Resultate zu neuen Erkenntnissen der menschlichen Sexualität führen werden.

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