pte20001009027 in Leben

Multiplex-Kinos verdienen vor allem mit Buffets

ptv-Podiumsdiskussion zum Kinostandort Wien


pressetext.austria
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Wien (pte027/09.10.2000/14:09) Kino-Multiplexe machen mindestens 50-60 Prozent ihres Gewinns durch Popcorn und Getränke. Dies bestätigte Hans-Dieter Wiesner von der Kinokette UCI http://www.uci-kinowelt.at bei einer Live-Diskussion von ptv, dem WebTV von pressetext.austria, heute, Montag, in Wien. Für die Zukunft erwartet er sich einige Fusionen auf dem Kinoketten-Sektor, schließt jedoch aus, das derzeit nach eigenen Angaben am wenigsten gut laufende UCI in der Wiener Lasallestraße zu schließen. Die UCI sei eine Kette mit einem guten internationalen finanziellen Hintergrund, dies sichere das Überleben auch weniger erfolgreicher Kinostandorte. So genannte Kommerzkinos sollten sich selbst finanzieren, Kunstkinos aber hingegen gefördert werden, vor allem der österreichische Film, so Wiesner.

Andreas Ungerböck, Film-Experte und Herausgeber des "Österreichischen Kino-Handbuchs" zeichnete ein düsteres Bild für Kinos mit niederem technischem Standard, aber Kommerzfilmen als Darbietungen. Langfristig überleben könnten nur gutlaufende Multiplexe und Programm-Kinos mit Profil. Laut einer deutschen Studie gingen 80% des Kinoumsatzes an die Multiplexe, zehn Prozent an Programm- und zehn Prozent an Nischen-Kinos. Obwohl er davon ausgehe, dass Letztere gut überleben könnten, wenn sie ihr Publikum entsprechend bedienten, erwarte er sich, dass die so genannte Vergnügungsteuer auch tatsächlich wieder den Kinos zugute komme, erklärte Ungerböck.

In Österreich würde nur ein Bruchteil an weltweit produzierten Filmen gezeigt, kritisierte der Kino-Experte. Die am kommenden Freitag beginnende "Viennale" http://www.viennale.at wolle zeigen, welche Bandbreiten an Filmen es neben den großen Hollywood-Blockbustern noch gibt. Die großen Kino-Zentren seien gezwungen, die Leihgebühren innerhalb der ersten beiden Wochen durch Besucherzahlen einzuspielen. Auch gebe es zu wenige österreichische Filme, bemängelte Ungerböck. "Es fehlt einfach an den großen Stars in Österreich", betonte Wiesner. Trotz der "durch negative Berichterstattung" von Medien erzeugten Kinoskepsis der Österreicher (Wiesner) wird das Kino weiter leben (Ungerböck). Programmkinos zeichne ein klares Profil aus, das ihnen ein Stammpublikum garantiere. So sollten aber auch die Megaplexe bei ihren Blockbustern bleiben, um ihr Massenpublikum zu halten, meinte Ungerböck.

Die gesamte Podiumsdiskussion unter der Leitung von pte-Redakteur Erik Helleis, die in Zusammenarbeit mit der Online-Presse http://www.diepresse.at organisiert wurde, wurde von ptv, dem WebTV von pressetext.austria, live ins Internet übertragen und ist im ptv-Archiv http://www.ptv.at abrufbar.
Foto: v.l.n.r.: Andreas Ungerböck, Moderator Erik Helleis, Hans-Dieter Wiesner (el)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Elmar Leimgruber
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