pts20000225008 in Business

Weltweite A.T. Kearney-Studie: E-Business löst traditionelle Beschaffung ab

"Steigerung übertrifft all unsere Erwartungen"


Wien (pts008/25.02.2000/10:33) Bis zum Jahr 2002 werden die weltweiten Top 100-Unternehmen ein Business-to-Business-Transaktionsvolumen von 400 Milliarden Dollar über das Internet abwickeln. Das entspricht einer mehr als 1.000%-igen Steigerung gegenüber 1998. Strategic Sourcing-Experte Niko Soellner: "Diese Steigerung übertrifft all unsere Erwartungen." Die Unternehmen erwarten zudem bis 2002 einen 25%-igen Rückgang bei den Mitarbeitern im Einkauf und bei den Lieferanten.

Globale Konzerne nutzen verstärkt das Internet zur Abwicklung des Einkaufs und ver-nachlässigen Lieferanten, die keinen greifbaren Beitrag zur Steigerung der Konzern-Performance leisten. Dies ist die Kernaussage der bis heute umfassendsten Studie über die Beschaffung, die vom weltweiten Top Management-Beratungsunternehmen A.T. Kearney veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse beruhen auf einer detaillierten Bewertung der Beschaffungspraktiken von mehr als 160 führenden Unternehmen in 28 Ländern.

Die befragten CEOs erwarten, dass das über das Internet abgewickelte Einkaufsvolumen von 1998 bis ins Jahr 2001 um mehr als 1.000 Prozent steigen wird. Damit würden innerhalb der nächsten zwei Jahre durchschnittlich 20 Prozent des externen Einkaufsvolumens der Unternehmen über das Internet vergeben werden (heute lediglich 2 Prozent).

"Diese Steigerung übertrifft all unsere Erwartungen," sagte Niko Soellner, Leiter der Strategic Sourcing Practice von A.T. Kearney. "Es ist absehbar, dass die traditionelle Einkaufsfunktion in den Unternehmen abgeschafft wird, während sich die verbleibende strategische Komponente als Wettbewerbsfaktor auf Geschäftsführungsebene entwickeln wird." Für Robert Kremlicka, Geschäftsführer von A.T. Kearney Österreich, zeigt die Studie beträchtliche Chancen für heimische Unternehmen. Kremlicka: "Die Beschaffung verursacht in vielen Unternehmen bis zu 50% der Gesamtkosten. Wenn man berücksichtigt, dass die Einsparungspotentiale in den übrigen Bereichen mehrheitlich ausgeschöpft sind, wird professionelle Beschaffung zu einem zentralen Erfolgsfaktor."

Die Kernaussagen der Studie:
- 76 Prozent der befragten Geschäftsführer erwarten, dass die Beschaffung wesentlich zur Steigerung des Shareholder Value beitragen wird; vor drei Jahren erwarteten dies lediglich 12 Prozent.
- Die Anzahl der Unternehmen, die die laufenden Beschaffungsaktivitäten fremd vergeben, wird sich bis 2001 auf 37 Prozent verdoppeln.
- Die Unternehmen planen, in den nächsten zwei Jahren die Zahl der Mitarbeiter im Einkauf um 25 Prozent zu reduzieren - primär im Bereich Transaktionen.
- Ein Drittel der führenden Unternehmen, d.h. doppelt so viele im Vergleich zu heute, werden bis 2001 zur Nutzung der Beschaffungsmacht auf strategisch gemanagte, externe Einkaufskonsortien zurückgreifen.

Laut Soellner werden die führenden Unternehmen die strategische Positionierung der Beschaffung systematisch ausbauen und das mit immer weniger Mitarbeitern bei stetig abnehmender Lieferantenzahl.

Best Practice-Unternehmen übertreffen "Nachzügler" auch bei Finanz-Performance
Im Rahmen der A.T. Kearney-Studie wurden die Unternehmen in bezug auf 28 "Best Practices" in der Beschaffung analysiert und bewertet. Kriterien für die Bewertung waren die Bedeutung der jeweiligen "Best Practice" als kritischer Erfolgsfaktor für das Unternehmen, wie effizient diese "Best Practice" umgesetzt wurde sowie die Auswirkungen dieser "Best Practice" bei der Erzeugung eines klar messbaren Nutzens - wie z.B. Reduzierung von Zeit und Kosten, Verbesserung von Service, Qualität, etc..

Outsourcing auf dem Vormarsch
Laut Niko Soellner "nutzen die Unternehmen, die bei der Beschaffung führend sind, die Hebelwirkung der Beschaffungsmärkte zu Innovationen und Ertragsgenerierung, während die Nachzügler weiterhin auf Kostenreduzierung fokussieren.'' Daher betrachteten Unternehmen die Beschaffungsmärkte verstärkt als "value levers" zur Unterstützung der Performance-Steigerung des gesamten Konzerns. Nicht-Kernaktivitäten sowie das typische Einkaufsvolumen eines Unternehmens werden branchenübergreifend verstärkt von Dienstleistern abgewickelt.

Exzellente Beschaffung forciert Unternehmens-Performance
Die Studie unterstreicht die signifikanten Auswirkungen der Beschaffung auf den Unter-nehmenserfolg. Im Vergleich zu den übrigen drei Vierteln der befragten Unternehmen erzielte das Top-Quartal der "Best Practice"-Unternehmen durchschnittlich eine um ein Drittel höhere Gewinnsteigerungsrate, Vorteile bei der Kostenreduzierung des Wareneinsatzes und eine fünfmal höhere Wachstumsrate bei der Eigenkapitalrendite.
Gleichzeitig machten die Geschäftsführer der befragten Unternehmen klar, dass sie höhere Erwartungen an die Zulieferer stellen. Die Zulieferer sind zukünftig verstärkt gefordert, Innovationen zu forcieren und Marketingprogramme ihrer Kunden zu unterstützen, und nicht nur die Kosten zu reduzieren. Solche Zulieferer, die diesen zusätzlichen Wert nicht gewährleisten können, sehen sich zukünftig mit Problemen konfrontiert.
Die Studie, die die Leistungsfähigkeit der Unternehmen bei der Abwicklung von externen Aufwendungen in Höhe von $520 Mrd. p.a. entlang der einzelnen Produkte oder Kategorien untersuchte, ergab, dass Unternehmen in den nächsten zwei Jahren durchschnittlich mehr als 25 Prozent ihrer Zulieferer bei der Auftragsvergabe nicht mehr berücksichtigen wollen.

U.S.-Unternehmen weltweit führend - deutschsprachiger Raum hinkt hinterher
Die A.T. Kearney-Studie verdeutlicht das progressive Vorgehen U.S.-amerikanischer Unternehmen bei der Neugestaltung der Beschaffung:
- Der Anteil des voraussichtlich im Jahre 2001 über das Internet abgewickelten Einkaufsvolumen U.S.-amerikanischer Unternehmen liegt bei 29 Prozent im Vergleich zu 14 Prozent bei europäischen Unternehmen und nur 10 Prozent bei den Unternehmen im deutschsprachigen Raum.
- Der Umfang des Beschaffungsvolumens, das im Jahr 2001 von externen Einkaufskonsortien übernommen werden wird, wird voraussichtlich in den USA
13 Prozent gegenüber 4 Prozent im deutschsprachigen Raum betragen.
Unterschiede zeigte die Studie auch dahingehend, dass Unternehmen im deutschsprachigen Raum über keine Incentive-Modelle für Lieferanten verfügen und jedes dritte der untersuchten Unternehmen über keinen "Chief Procurement Officer" oder Einkaufs-Zuständigen in vergleichbarer Position verfügt.

(Ende)
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