Nebel mit Trockeneisstrahlen beseitigen
Nebelschwaden verschwinden innerhalb weniger Minuten
Cottbus (pte) (pte013/25.11.1999/11:00) Massenunfälle im Nebel oder Flugverschiebungen wegen mangelnder Sicht - solche Szenarien sollen ein Ende finden, wenn eine Entwicklung aus Brandenburg zum Einsatz kommt. Ein Gerät, das Trockeneis-Teilchen in die Luft bläst, bringt den Nebel sozusagen zum "Abregnen": völlig umweltfreundlich sorgt es innerhalb weniger Minuten für klare Sicht. Detlev Möller, Professor für Luftchemie und Luftreinhaltung der TU Cottbus http://www.tu-cottbus.de/ testete sein Verfahren in diesem Monat erfolgreich im Feldversuch. http://www.tu-cottbus.de/Presse/
Rund ein Kilogramm Trockeneisgranulat wurde zerkleinert und rund 20 Meter in den Nebel gestrahlt. Zunächst verringerte sich die Sichtweite wegen der erhöhten Teilchenzahl in der Luft. Doch bereits nach einer Minute bildeten sich sichtbare Eiskristalle in der Atmosphäre. Nach rund vier Minuten hatten sie sich auf dem gefrorenen Boden abgelagert, der Nebel in rund 50 Meter Umkreis war völlig verschwunden.
Die winzigen Trockeneisteilchen mit einem Durchmesser zwischen 20 und 50 Mikrometer gelangen mit hoher Anfangsgeschwindigkeit in den Nebel. Die Nebeltröpfchen mit einem Radius zwischen zwei und fünf Mikrometer sammelt das Trockeneis nach dem sogenannten "Impaktionsprinzip" auf. Dabei bilden sich Eiskerne, die je nach Umgebungstemperatur weiter zu Eiskristallen anwachsen oder zu flüssigen Tropfen schmelzen - und schon dadurch die Sicht verbessern, weil weniger feine Tröpfchen in der Luft sind. Die Eiskristalle oder Wassertropfen schlagen sich dann am Boden nieder, durch die Kondensation wird die Luft untersättigt und bringt weitere kleine Nebeltropfen zum verdampfen. Dieser Effekt pflanzt sich aus der Kernzone der Nebelbeseitigung in den Bereich des noch umgebenden Nebels fort.
Möller und sein Team betreiben seit 1992 eine wolkenchemische Messstation auf dem Brocken (Harz). Der Wissenschaftler nahm in diesem Jahr als Experte für Wolkenchemie an einer Konferenz der Weltmeteorologieorganisation (WMO) in Thailand teil, die sich intensiv mit dem künstlichen Ausregnen von Wolken und der Nebelbeseitigung befaßte. Bisher verwendet man spezielle Chemikalien, um Wolken oder Nebelschwaden zu "impfen".
Allerdings sind alle bisherigen Verfahren wenig effektiv und eher umweltbelastend. Die freundlichere Version, etwa hochkomprimiertes Kohlendioxid in den Nebel zu blasen, führt zwar auch zum Ausregnen der Schwaden, allerdings erst nach ein bis zwei Stunden. Jetzt sucht Möller für seine zum Patent angemeldete Entwicklung Drittmittelgeber, um die technischen Parameter in weiteren umfangreichen Tests zu optimieren. (wsa, TU Cottbus)
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