pte19991008002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Multimedia-Anbieter warten auf den Geldregen

Das Geschäftsprinzip der Hoffnung im E-Commerce


Wien (pte) (pte002/08.10.1999/09:00) Moderator Christian Cap (Kabel-TV Wien) betonte zu Beginn der Diskussionsrunde zum Thema "Internet - Geschäftsprinzip Hoffnung" bei den 6. Österreichischen Medientagen in Wien, dass sich nach einer Forrester Studie E-Commerce bis 2003 auf einen Gesamtumsatz von 3.200 Mrd. Dollar versiebenfachen wird, aber dass die Investoren sich noch gedulden müssten, ehe das große Geld wirklich fließt.

Dem Geschäftsbetrieb der Zukunft, der mit E-Commerce betrieben werden soll, stehen anfangs eher ratlose Diskussionsteilnehmer entgegen. Insbesondere bei der Frage, welche Branchen große Zukunftschancen im Bereich E-Commerce haben, sind die Antworten zögerlich: Jan Kattowski, Geschäftsführer der Multimedia-Agentur Pixelpark prognostiziert zwar, dass keine Branche vom E-Commerce verschont bleiben werde. Das größte Wachstum sehe er aber in drei Kernbereichen, die virtuell verkauft werden: Banken, Versicherungen und Musikanbieter.

Auch Friedrich Stickler, Vorstand der österreichischen Lotterien AG, ist vom Wachstum seiner Branche im Netz überzeugt. "Der Zuwachs wird der Qualität recht geben. Bei derzeit rund 540 Anbietern von Glücksspielen werden nur diejenigen eine Chance haben, die auch ehrlich die Gewinne auszahlen." Dieter Haacker, Geschäftsführer der Telekom-Tochter Highway 194, nennt zwei wesentliche Faktoren für gute Geschäfte: Größe und Qualität. "Integrierte Unternehmen, die zwei bis drei Glieder der Wertschöpfungskette besetzen, werden Geld im Internet machen". Dies sei auch der Grund, warum sich die österreichische Telekom mit dem größten Buchhändler Libro, bzw dessen Internet-Tochter Lion, zusammengetan habe.

Knut Föckler, Leiter des Geschäftsfeldes Multimediakommunikation der Deutschen Telekom AG, spricht von gewaltigen Einsparungsmöglichkeiten in der Administration eines Unternehmens durch Automatisationsverfahren im E-Commerce. Die Telekom werde heuer noch ein Micropayment System vorstellen, das eine Verrechnung der bisher gratis angebotenen Contents ermöglichen soll. Die Erwartungshaltung für E-Commerce sei jedenfalls sehr hoch - die drei größten US-Internet-Unternehmen hatten zu Beginn des Jahres einen Börsenwert, der dem des gesamten österreichischen Privatvermögens entspräche, erklärte Karl Pachner, Stabstellenleiter des Business Development bei ORF.

"Es wird aber weiterhin viel Geld hineingepumpt werden". Viele kommen nach dem Einstieg nicht weiter, weil ihnen das Geld ausgehe, so Pachner. Peter Kabel, von Kabel New Media, beteuerte, dass jedes Produkt mit einem After Sales Service ausgestattet sein muss. "Von der Vorstellung fixer Preise werden wir uns ohnehin bald verabschieden müssen", meinte Pachner. Dass niemand das Internet wirklich im Griff habe, weiß jedoch jeder auf dem Podium. Föckler verglich die Situation mit dem gescheiterten Autohersteller Tucker. "Tucker hat die besten Autos gebaut, die es zu dieser Zeit gab, aber die Kunden waren noch nicht reif dafür. Auch wir leben in Pionierzeiten, wo vieles schiefgeht." Weitere Informationen unter http://www.mediatage.at

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