pte19990325005 in Business

Infantilisierung alter Menschen

Pflegestätten degradieren alte Leute zu Kindern


Salt Lake City (pte) (pte005/25.03.1999/07:55) Wenn in Altenpflegestätten - Altenheime, Altentagesstätten - mit alten Menschen wie mit kleinen Kindern umgegangen wird, muß man sich nicht wundern, wenn die Alten tatsächlich infantil werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die Gerontologin Sonia Miner und die Doktorandin Melinda Rich von der University of Utah http://www.utah.edu/ in zwei Altentagesstätten durchgeführt haben. In der einen Tagesstätte machte sich diese Infantilisierung der Alten etwa durch die Anrede mit einem Kosenamen, durch Erhöhung der Stimmlage beim Sprechen mit den Alten, durch simple Inhalte und den bewußten Gebrauch einfacher Wörter bemerkbar.

In der anderen Altentagesstätte, die Miner untersuchte, herrschte hingegen eine ganz andere Atmosphäre. Dort sprach man mit den Alten, wie mit erwachsenen Menschen. Zu den angebotenen Aktivitäten gehörten Spaziergänge, Musiktherapie, ein Zeitungslektürekurs und Sport. "Dem Personal" schreibt Miner in der Studie, die in der kommenden Ausgabe des "International Journal of Aging and Human Development" erscheinen wird, "könnte der Effekt der Infantilisierung bewußt gemacht werden, und es könnte ermutigt werden, die alten Menschen auf eine ihrem Alter entsprechende Weise zu behandeln und ihnen zu erlauben, daß sie ihren Bedürfnissen nach Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Privatsphäre und Freundschaft Ausdruck verleihen." (wsa)

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