pte19990211006 in Business

"Narkotrend" arbeitet genauer als Anästesist

Narkose und präzise Arzneigabe mittels Roboter


Hannover (pte) (pte006/11.02.1999/08:14) Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover entwickelten einen Automaten zur optimalen Steuerung der Narkose bei Operationen. Das Gerät paßt die Arzneigabe den individuellen Bedürfnissen des Patienten sowie den aktuellen Umständen des Eingriffes an. Immer wieder berichteten Patienten von ihren Erinnerungen und Erlebnissen während eines operativen Eingriffes - und dies, obwohl sie unter einer Vollnarkose eigentlich nicht hätten hören oder fühlen dürfen. Schuld daran sind die von Mensch zu Mensch unterschiedliche Weise, in der die betäubenden Substanzen abgebaut werden, sowie die zu ungenauen Kontrollmöglichkeiten des Narkosearztes während der Operation.

Ein neuartiger Narkoseroboter, der jetzt in Serie geht, ändert dies drastisch: "Narkotrend" erkennt anhand aktueller Messungen der elektrischen Gehirnströme die Tiefe der Betäubung und reagiert sofort, droht der Patient zu früh zu Bewußtsein zu kommen. Der technische Aufwand ist dabei verhältnismäßig gering: Drei Elektroden greifen die Biosignale am Kopf des Patienten ab und leiten sie an einen Rechner weiter, der in Echtzeit über die Feinabstimmung der Narkosepräparate entscheidet. Über Dosierpumpe gelangen sie in den Blutkreislauf des schlafenden Patienten. Der eigentliche Clou des Geräts ist allerdings die Software. Der Entwickler des Roboters, Arthur Schulz von der Medizinischen Hochschule Hannover: "Weil die Gehirnwellen des Patienten sehr komplex und nur schwer zu interpretieren sind, übernimmt ein ausgefeiltes Programm diese Aufgabe."

Der Automat informiert den Narkosearzt mit einer fünfstufigen Zustandsskala über den aktuellen Zustand des Patienten. "A entspricht dabei dem Wachzustand, bei F ist die tiefstmögliche Narkose erreicht." Eine optimale Betäubung sei im Bereich von D bis E gegeben. Bereits "operationserfahrene" Patienten zeigten sich angenehm überrascht von der neuen Methode - so seien lästige Nachwirkungen wie Kopfschmerzen sowie Würge- und Hustenreiz ausgeblieben. Überdies steuert "Narkotrend" die Dauer des künstlichen Schlafes quasi punktgenau: Ein Teil der Patienten kann sogar direkt vom Operationstisch aufstehen und selbst in das Bett wechseln - eine Erleichterung für das Pflegepersonal, das früher mit erheblichem Kraftaufwand zupacken mußte. Informationen: Sabine Juergens, Pressesprecherin, Tel.: 0049/511/762-5355, Email: juergens@pressestelle.uni-hannover.dem (dradio)

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