pte19980429010 Umwelt/Energie

Neue Hoffnung für Allergiker

Behandlung durch Veränderung der Körperzellen bald möglich


Düsseldorf (pte010/29.04.1998/07:44) Triefnasen, Hüsteln, tränende Augen, Juckreiz auf der Haut - Alltag für ein weiter wachsendes Millionenheer von Allergikern. Nun hat sich die Wissenschaft längst aufgemacht, an den Entstehungsorten von Heuschnupfen und Asthma, von Nahrungsmittel und Kontaktallergien zu recherchieren. Im Zuge dieser Forschungstätigkeit haben Experten den Einfluß der Körperzellen auf Allergien entdeckt.

So fallen in den Mastzellen Vorentscheidungen bei der Ankunft von Allergenen, also einer vom Organismus als fremd erkannten Substanz. "Mastzellen schütten bei allergischen Reaktionen explosionsartig und in großen Mengen Histamin aus", erklärt Karin Scharffetter-Kochanek, Allergologin und Dermatologin von der Universität Köln. Histamin ist ein Stoff, der unter anderem die Gefäße weit stellt, was dann die Augen feucht macht und den Schnupfen fließen läßt. "Die Mastzellen bilden auch Substanzen, die Entzündungszellen anlocken. Und die bauen mit der Zeit in der Nasenschleimhaut und in der Lunge Gewebe ab."

Das immer genauere Wissen um die Vorgänge an den Mastzellen eröffnet neue Chancen zur Behandlung einer Allergie. Der Therapeut mischt sich sozusagen in die Entscheidungen des Körpers ein. "Wir verstehen es heute, die Mastzellen so zu blockieren, daß sie die allergieauslösenden IgE nicht binden", sagt der Immunologe Ernst Gleichmann vom Medizinischen Institut für Umwelthygiene in Düsseldorf.

Eine andere Strategie, Einfluß zu nehmen, wurde möglich, weil man bestimmte Botenstoffe des Körpers, die sogenannten Zytokine, nachzubauen gelernt hat. "Zytokine entscheiden, ob der Körper IgE oder IgG aktiviert. Mit Hilfe gentechnisch hergestellter Zytokine können Immunologen gezielt eingreifen und die Reaktion zum Beispiel auf Birkenpollen umlenken", berichtet Professor Gleichmann. Was heute noch dem Experiment vorbehalten ist, könnte bald schon klinische Routine werden: Ziel ist die ärztliche Befehlsgewalt über die Abwehrtruppen des Körpers. [Quelle: rp- online]
http://www.rp-online.de/wissenschaft/980427/allergien.shtml

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