pte20181015022 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Mitschüler beeinflussen spätere Karriere stark

Tübinger Wissenschaftler bescheinigen "guten" Schulen vorteilhafte sowie auch nachteilige Effekte


Schüler in der Klasse beim Arbeiten (Foto: B. Steinhilber, uni-tuebingen.de)
Schüler in der Klasse beim Arbeiten (Foto: B. Steinhilber, uni-tuebingen.de)

Tübingen (pte022/15.10.2018/13:39) Schüler, die auf eine Schule gehen, wo deren Klassenkameraden aus Elternhäusern mit überwiegend hohem Bildungsniveau stammen, sind auch unabhängig von ihrer eigenen Herkunft erfolgreicher als Schüler von Schulen mit einem geringeren Bildungsniveau der Eltern. Folglich erlangen sie einen besseren Bildungsabschluss, angesehenere Berufe und erzielen höhere Einkünfte. Anders sieht es jedoch bei der Schulleistung aus. Ein höheres Leistungsniveau der Mitschüler birgt die Gefahr, dass einzelne Schüler hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Tübingen http://uni-tuebingen.de .

Befragung nach 50 Jahren

Die Forscher führen ihr Studienergebnis in Bezug auf die individuelle Leistung unter anderem auf nachteilige Vergleiche mit besseren Klassenkameraden zurück, die dazu führen, dass Schüler ein geringeres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln. Das hat langfristige Auswirkungen: Diese Schüler verdienten auch noch nach 50 Jahren weniger und hatten weniger angesehene Berufe als Schüler aus Schulen mit einem geringeren Leistungsniveau.

Untersucht wurde in der aktuellen Studie, ob der Besuch einer "guten" Schule Auswirkungen auf die Leistungserwartung, den Bildungserfolg, das Einkommen und das Berufsprestige hat. Dazu werteten die Tübinger Wissenschaftller zusammen mit Kollegen der University of Houston und der University of Illinois Daten einer Langzeitstudie in den USA aus. Rund 380.000 High-School-Schüler nahmen im Jahr 1960 teil. Etwa 85.000 konnten nach elf Jahren und immerhin noch 2.000 von ihnen nach 50 Jahren erneut befragt werden.

Zwei Seiten der Medaille

Wie erwartet, fanden die Experten heraus: Schüler aus Schulen, in denen die Elternschaft im Durchschnitt einen höheren Bildungsabschluss aufwies, hatten auch höhere Erwartungen an ihre eigene akademische Karriere. Sowohl nach elf als auch nach 50 Jahren verdienten sie mehr und übten angesehenere Berufe aus als Kinder, die Schulen besuchten, an denen die Eltern mittlere oder niedrigere Bildungsabschlüsse hatten.

Für das Leistungsniveau fand sich ein gegenteiliger Effekt: Wenn das Leistungsniveau der Schule hoch war, hatten die Schüler nach Berücksichtigung ihres eigenen sozialen Hintergrunds und ihrer Schulleistungen weniger hohe Erwartungen an ihre eigene akademische Karriere, arbeiteten in weniger angesehenen Berufen und verdienten sowohl nach elf als auch nach 50 Jahren weniger als Personen, die als Kinder Schulen mit einem niedrigeren Leistungsniveau besucht hatten.

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