pte20181023022 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

Medizinstudenten kapitulieren vor Statistik

"Schnelltest Risikokompetenz" zeigt erhebliche Defizite bei Auszubildenden und Lehrenden


Studenten: Bei der Statistik hapert es (Foto: unsplash.com, Mikael Kristenson)
Studenten: Bei der Statistik hapert es (Foto: unsplash.com, Mikael Kristenson)

Berlin (pte022/23.10.2018/12:30) Viele Medizinstudenten und Lehrende haben zu wenig Ahnung von Statistik. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung http://www.mpib-berlin.mpg.de , nachdem der "Schnelltest Risikokompetenz" ausgewertet wurde. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal "BMJ Open" veröffentlicht.

Nur jede zweite Antwort korrekt

Um die Statistikkompetenz von Medizinern zu messen, haben die Wissenschaftler einen speziellen Schnelltest http://bit.ly/2PjZRJq entwickelt. Mit zehn Multiple-Choice-Fragen werden die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen sowie das Verständnis zentraler Begriffe aus der Medizinstatistik geprüft. "Die Fragen basieren auf Situationen aus der ärztlichen Praxis. In einem guten Gesundheitssystem müsste jeder Mediziner diese Fragen richtig beantworten können", sagt Mirjam Jenny, Erstautorin der Studie.

Doch sieht die Realität anders aus. Für die Beobachtungsstudie haben 169 Studierende und 16 Lehrende den Test durchgeführt. Die Studierenden standen kurz vor ihrem Abschluss an der Charité Berlin http://charite.de , die Lehrenden waren Professoren und erfahrene Dozenten, die eine Fortbildung an einer deutschen Universität besuchten. Für alle war die Teilnahme am Test freiwillig und anonym. Das Ergebnis: Die Studierenden beantworteten im Durchschnitt nur die Hälfte, die Lehrenden drei Viertel aller Fragen richtig.

Nachschulung schließt Wissenslücken

"Diese Studie zeigt, dass Statistik in der medizinischen Lehre immer noch vernachlässigt wird - das muss sich ändern. Wenn angehende Ärzte Statistiken missverstehen, werden sie falsche Informationen auch an ihre Patientien weitergeben", sagt Coautor Gerd Gigerenzer. Laut den Experten lassen sich die Lücke an Wissen bei Medizinstudenten aber recht leicht schließen.

Nachdem die Studierenden den Test zum ersten Mal durchgeführt hatten, nahmen sie an einem Kurs teil, in dem mit theoretischem Input und praktischen Übungen medizinische Statistik gelehrt wurde. Anschließend führten sie den Test erneut durch. Dieses Mal beantworteten sie im Schnitt 90 Prozent richtig - alles in allem also ein lösbares Problem.

(Ende)
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