pte20201204001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Medikamente direkt in Lunge transportierbar

Neues Verfahren an Mäusen erfolgreich getestet - Möglicher Therapieansatz für COVID-19


Lunge: Neues Verfahren auch bei Corona anwendbar (Foto: pixabay.com, oracast)
Lunge: Neues Verfahren auch bei Corona anwendbar (Foto: pixabay.com, oracast)

Spokane (pte001/04.12.2020/06:00) Forscher der Washington State University http://wsu.edu haben die Membranen menschlicher weißer Blutkörperchen zum Transport zweier Medikamente in infiziertes Lungengewebe von Mäusen genutzt. Es ging dabei um ein Antibiotikum und einen Entzündungshemmer. Das Verfahren in Nanogröße reduzierte das Wachstum der Bakterien und die Lungenentzündung. Die in "Communications Biology" veröffentlichten Ergebnisse haben laut den Forschern das Potenzial zur Behandlung von Infektionskrankheiten, wie auch von COVID-19.

Nanovesikel im Einsatz

Dem korrespondierenden Autor Zhenjia Wang nach erreichen zwei vom Arzt verabreichte Mittel beim Menschen die Lungen nicht direkt. Sie zirkulierten stattdessen im ganzen Körper. Es bestehe daher die Möglichkeit einer ausgeprägten Toxizität. "Wir können stattdessen zwei Arten von Medikamenten in diese Vesikel laden, die direkt auf die Lungenentzündung abzielen."

Bei dem entwickelten Verfahren der Forscher werden die Membranen von Neutrophilen geschält. Dabei handelt es sich um die verbreitetste Art von weißen Blutkörperchen, die für die Immunreaktion des Körpers von Bedeutung sind. Die entleerten Membranen können dann als Nanovesikel eingesetzt werden, winzige leere Säcke mit einer Größe von 100 bis 200 Nanometer, die dann von den Wissenschaftlern mit Medikamenten gefüllt werden.

Die Nanovesikel behalten einen Teil der Eigenschaften der originalen weißen Blutkörperchen. Werden sie einem Patienten injiziert, bewegen sie sich direkt zur Entzündung hin, genauso wie sie es normalerweise tun würden. Die Nanovesikel enthalten jedoch die Medikamente, mit denen sie die Wissenschaftler zur Bekämpfung der Infektion ausgestattet haben.

Resolvin D1 und Antibiotikum

Erstautor Jin Gao hat die Nanovesikel mit einem Antibiotikum und Resolvin D1 beladen. Dieser Entzündungshemmer wird aus Omega-3-Fettsäuren gewonnen und gegen Lungeninfektionen mit P. aeruginosa eingesetzt, einen potenziell tödlichen Erreger, mit dem sich Patienten oft im Krankenhaus anstecken. Die Forscher setzten zwei Medikamente ein, da Lungeninfektionen oft zu zwei Problemen führen - und zwar die Infektion selbst und die Entzündung, die durch eine starke Reaktion des Immunsystems hervorgerufen wird.

Analysen zur Toxizität und klinische Studien müssen noch durchgeführt werden, bevor dieses Verfahren beim Menschen eingesetzt werden kann, heißt es. Sollte sich das Verfahren als sicher und wirksam erweisen, ließen sich die Nanovesikel laut Wang mit jeder Art von Medikament zur Behandlung einer ganzen Reihe von Infektionen wie auch COVID-19 beladen.

"Ich glaube, es ist möglich, diese Technologie zur Therapie von COVID-19 einzusetzen. Bei COVID-19 handelt es sich um ein Virus und nicht um einen bakteriellen Krankheitserreger. Es kommt jedoch auch zur Entzündungsreaktion in der Lunge. Wir könnten ein antivirales Mittel wie Remdesivir in die Nanovesikel laden, das dann auf diese Entzündung abzielen würde."

(Ende)
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