pte20200312014 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

Lkw-Riese MAN streicht bis zu 6.000 Stellen

Hersteller erwägt Schließung des Standorts Steyr - Coronavirus könnte Maßnahmen verschärfen


MAN-Truck: Abbau von 6.000 Stellen anvisiert (Foto: truck.man.eu)
MAN-Truck: Abbau von 6.000 Stellen anvisiert (Foto: truck.man.eu)

München/Hannover (pte014/12.03.2020/10:30) Der deutsche Lastkraftwagenhersteller MAN http://truck.man.eu will bis zu 6.000 Stellen abbauen und erwägt die komplette Schließung seines Standorts im oberösterreichischen Steyr. Der zur Volkswagen-Tochter Traton gehörende Konzern will laut "Handelsblatt"-Bericht einen Konjunktureinbruch bekämpfen und endlich den Abschied vom Dieselmotor einleiten.

"MAN bald von der Börse"

"Traton versucht momentan, die Produktions- und Entwicklungskosten möglichst stark zu senken. Vermutlich wird sie zudem MAN bald von der Börse nehmen. Es wird große Veränderungen bei der Herstellung geben. Das beinhaltet, ähnlich wie bei Pkws, eine Modulstrategie, also die Verwendung von Gleichteilen für verschiedene Marken", erklärt Frank Schwope, Automobilanalyst der Nord/LB http://nordlb.de , gegenüber pressetext.

MAN will seine Lastkraftwagen künftig vor allem auf Strom und Wasserstoff umstellen. Dafür brauche es aber eine massive Umstrukturierung. Das Unternehmen gehört seit neun Jahren mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern und wurde inzwischen mit dem schwedischen Konkurrenten Scania in der börsennotierten Lkw-Holding Traton gebündelt. Während Scania eine Umsatzrendite von 11,6 Prozent ausweisen kann, liegt sie bei MAN bei nur 3,6 Prozent. Mit der Neuausrichtung soll MAN gegenüber Scania aufholen können.

"Coronavirus erschwerend"

"Diese Maßnahmen sind bereits sehr hart, doch es kommt erschwerend hinzu, dass sie während einer ausgeprägten Krise aufgrund des Coronavirus erwogen werden. Angesichts der momentanen Lage ist die Umsetzung dieser Maßnahmen sehr wahrscheinlich", so die Einschätzung von Schwope.

Tatsächliich ist die Furcht vor den Folgen des Coronavirus in der Lkw-Branche groß. Dem "Handelsblatt" zufolge rechnet man im Jahr 2020 mit einem Marktrückgang von zehn bis 20 Prozent. Bereits seit Mitte 2019 fährt die Industrie die Produktion zurück, um die Preise für Lastwagen nicht noch mehr in den Keller zu drücken.

(Ende)
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