pte20210623002 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Künstliche Nase kann Bakterien "erschnüffeln"

Neues System aus Israel erkennt Stoffwechsel-Gase mithilfe von Kohlenstoff-Quantenpunkten


Funktionsprinzip: Gase verraten Mikroorganismen (Illustration: Raz Jelinek)
Funktionsprinzip: Gase verraten Mikroorganismen (Illustration: Raz Jelinek)

Beer-Sheva (pte002/23.06.2021/06:05)

Forscher an der Ben-Gurion University of the Negev (BGU) http://bgu.ac.il/en haben eine künstliche Nase entwickelt, die kontinuierlich Bakterien „erschnüffeln" kann. Dazu erkennt sie Gase, die der Stoffwechsel von Bakterien freisetzt. Diese kontinuierliche Überwachung hat vielseitiges Anwendungspotenzial von der Medizin über das Umwelt-Monitoring bis hin zur Nahrungsmittelindustrie – im Prinzip überall dort, wo das Auftreten bestimmter Bakterien problematisch sein kann.

Quantenpunkt-Nase

„Wir haben eine künstliche Nase entwickelt, die mithilfe spezieller Kohlenstoff-Nanopartikel Gasmoleküle nachweisen kann und speziell Bakterien durch die flüchtigen Metabolite erkennt, die sie an die Luft abgeben", erklärt Forschungsleiter Raz Jelinek, BGU-Professor am Fachbereich Chemie. Konkret nutzt die Nase Interdigitalelektroden, die mit sogenannte Kohlenstoff-Quantenpunkten („C-Dots") beschichtet sind. Wenn sich daran Gasmoleküle anlegen, kommt es zu Veränderungen der Kapazität, die das System misst.

Mittels Maschinenlernen kann der Sensor darauf trainiert werden, anhand der Messwerte unterschiedliche Gase sehr genau zu bestimmen, wie eben die typischen Stoffwechselprodukte verschiedener Bakterien. Dadurch könnte das zum Patent angemeldete System beispielsweise erkennen, ob in einem Krankenhaus oder Biotop problematische Bakterien auftreten, ob in der Atemluft eines Patienten Anzeichen für Krankheitserreger zu finden sind oder ob Lebensmittel aufgrund darin auftretender Bakterien als verdorben einzustufen sind.

(Ende)
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