pte20230406005 in Leben

Krebs: Spezialtraining für Pfleger am Lebensende

"Advance Care Planning" ermöglicht Patienten Mitsprache und Vorbereitung auf nahenden Tod


Untersuchung: Gute Pflege macht den Unterschied (Foto: pixabay.com, Julio Cesar Velasquez Mejia)
Untersuchung: Gute Pflege macht den Unterschied (Foto: pixabay.com, Julio Cesar Velasquez Mejia)

Pittsburgh (pte005/06.04.2023/06:15)

Speziell ausgebildetes Pflegepersonal verbessert das sogenannte "Advance Care Planning" (ACP) bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, wie eine Studie unter der Leitung der University of Pittsburgh Medical School zeigt. Onkologische Pflegepersonen erhielten dafür ein immersives, drei Tage dauerndes Training zur palliativen Pflege. Im Vergleich zu Patienten, die eine Standardbehandlung erhielten, verfügten jene Betroffenen, die an dieser gezielten und spezialisierten Intervention teilnahmen, über drastisch mehr Patientenverfügungen und nahmen eher an Gesprächen über Themen am Ende des Lebens teil.

Standardpflege reicht nicht

Von den Personen, die zuvor keine Gespräche über das Ende ihres Lebens geführt hatten, führte die Erfahrung mit diesem eigens ausgebildeten Pflegepersonal dazu, dass es innerhalb von drei Monaten bei 45,1 Prozent der Patienten doch dazu kam. Im Rahmen der Standardpflege lag dieser Wert bei nur 14,8 Prozent. Diese Werte lagen mit 43,2 Prozent und 18,1 Prozent bei den Patientenverfügungen in einem ähnlichen Bereich. Laut Forscherin Yael Schenker war es für das beteiligte Pflegepersonal alles andere als leicht, diese Gespräche mit den Patienten zu führen. Sie hätten es aber trotzdem getan.

Dabei handelt es sich um einen Prozess, der darauf ausgerichtet ist, den Menschen dabei zu helfen, eine Mitsprache bei ihrer medizinischen Versorgung zu haben. "Bei Menschen mit schweren Erkrankungen wie fortgeschrittenem Krebs kann diese Art der Kommunikation die Angst verringern, den Patienten und den Familien dabei helfen, sich beim Treffen von Entscheidungen besser unterstützt zu fühlen. Auch hilft es Betroffenen dabei, jene Art der Pflege zu erhalten, die mit ihren Präferenzen übereinstimmt", verdeutlicht Schenkel.

Erhebung mit 672 Patienten

An der randomisierten Studie haben 672 Patienten in 17 kommunalen Kliniken in Western Pennsylvania teilgenommen. Sie fand von Juli 2016 bis Oktober 2019 statt. Alle Studienteilnehmer waren an fortgeschrittenen soliden bösartigen Tumoren erkrankt und hatten von ihrem Arzt den Hinweis erhalten, dass sie innerhalb eines Jahres sterben würden. Die Patienten füllten zu Beginn einen Fragebogen zu ACP aus und dann wieder nach drei Monaten. 378 gaben anfangs nicht an, dass es ein Gespräch über das Ende ihres Lebens gegeben habe. 216 der Betroffenen fehlte auch zum Zeitpunkt der Registrierung eine Vorsorgeverfügung.

Das palliative Training des Pflegepersonals konzentrierte sich auf das Ansprechen der Symptome, das Einbeziehen von Patienten und Pflegepersonen in das ACP, emotionale Unterstützung für die Patienten und ihre Pflegepersonen sowie die Kommunikation und Koordination der entsprechenden Pflege. Laut Schenker ist das ACP ein wichtiger Bestandteil der Pflege von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs. Die Ausbildung von Pflegepersonal in dem Bereich sei eine einmalige und wirksame Möglichkeit, die Versorgung dieser Patienten zu verbessern. Details wurden in "JNCCN - Journal of the National Comprehensive Cancer Network" publiziert.

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