pte20210920005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Kombipräparat gegen multiresistente Bakterien

Antibiotikum und Bakteriophagen - Überlebensrate von Zebrafischen steigt auf 70 Prozent


Mit Bakterien (rot) infizierter Zebrafisch (Bild: Matt Johansen, Kremer Lab)
Mit Bakterien (rot) infizierter Zebrafisch (Bild: Matt Johansen, Kremer Lab)

Montpellier/Pittsburgh (pte005/20.09.2021/06:15)

Forscher aus Frankreich und den USA haben einen Weg gefunden, das multiresistente Bakterium Mycobacterium abscessus, einen Verwandten der Auslöser von Tuberkulose und Lepra, doch noch zu besiegen. Laurent Kremer und Kollegen von der Université de Montpellier https://www.umontpellier.fr/ und der University of Pittsburgh https://www.pitt.edu/setzen auf eine Kombination aus einem Antibiotikum und Bakteriophagen (griech. Bakterienfresser), das sind Viren, die Bakterien zerstören. 

[b]Die richtige Phage versteckte sich unter 10.000 anderen[/b]

Für jedes Bakterium gibt es genau einen Bakteriophagen. Zunächst galt es, den Killer von Mycobacterium abscessus zu finden. Das gelang dem Team aus Pittsburgh. Unter 10.000 Viren fanden die Forscher eine Bakteriophage, der sie den Namen „Muddy" gaben. Im Labor erwies sie sich als höchst effizient. Deshalb avancierte sie zum bekannt ist und Bakterien in einer Petrischale effizient abtötet und so zum Kandidaten für die Behandlung dieser Infektionen beim Menschen avancierte.

[b]Mukoviszidose-Erreger im Test[/b]

Doch zunächst beschlossen Kremer und Kollegen, ihre neue Kombinationstherapie an Zebrafischen zu testen, die die wichtigste genetische Mutation tragen, die beim Menschen Mukoviszidose verursacht und nachahmt, wie unser Immunsystem auf bakterielle Infektionen reagiert. Dann erhielt das Team Proben einer antibiotikaresistenten Form von M. abscessus von einem Mukoviszidose-Patienten, um die Zebrafische damit zu infizieren und ihre neue Behandlungsmethode zu testen.

[b]Muddy allein brachte nur kleine Fortschritte[/b]

Sie beobachteten die Tiere zwölf Tage lang und stellten fest, dass sie schwere Infektionen mit Abszessen entwickelten. Nur 20 Prozent überlebten. Als nächstes testete das Team, wie gut sich infizierte Fische entwickelte, wenn sie fünf Tage lang mit Muddy behandelt wurden. Die Infektionen hatten einen milderen Verlauf und die Überlebensrate stieg auf 40 Prozent.

Dann kombinierten die Forscher Muddy mit einem Antibiotikum namens Rifabutin und behandelten die infizierten Zebrafische mit diesem Mittel ebenfalls fünf Tage lang. Damit erhöhte sich die Überlebensrate auf 70 Prozent und die Infektionen verliefen noch undramatischer. Jetzt soll die Behandlungsmethode in klinischen Studien an Menschen getestet werden.

(Ende)
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