pte20211118030 in Leben

Körperliche Nähe macht Menschen glücklich

Von Corona erzwungener sozialer Abstand laut norwegischen Wissenschaftlern schädlich


Paar: Glücksgefühle durch Umarmungen und Berührungen (Foto: Pexels, pixabay.com)
Paar: Glücksgefühle durch Umarmungen und Berührungen (Foto: Pexels, pixabay.com)

Trondheim (pte030/18.11.2021/13:30)

Die Beschränkungen auf Grund der Corona-Pandemie beraubte viele Menschen einer wichtigen Erfahrung: der liebevollen Berührung durch andere Menschen. Sie löst Hormone wie Serotonin, Dopamin und Oxytocin aus, Hormone, die Glücksgefühle auslösen. Der menschliche Körper ist so programmiert, dass er menschliche Kontakte mag. Schon Säuglinge sind darauf angewiesen, nicht nur versorgt zu werden, weil sie Pflege und Nahrung brauchen, sondern auch auf menschliche Wärme, die Oxytocin mobilisiert, das auch als Kuschelhormon bezeichnet wird.

[b]Ohne Berührung mehr Stress und Angst[/b]

„Auch Erwachsene brauchen körperliche Berührung, um Nähe zu spüren", sagt Leif Edward Ottesen Kennair, Professor für Psychologie an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie https://www.ntnu.edu/ (NTNU) in Trondheim. Hormone wie Dopamin und Serotonin regulieren Stress und Angstzustände. Oxytocin ist mit Anhaftung und Nähe verbunden. Die Berührung von Mutter und Kind fördert die Entwicklung der Bereiche des Gehirns des Kindes, die für ihre soziale Entwicklung entscheidend sind. „Wir fühlen uns bei Berührungen sicherer, weniger gestresst und verstehen uns besser mit Menschen, und auch deshalb berühren wir andere ", sagt Kennair und fügt hinzu, dass körperliche Berührung uns näher und intimer fühlen lässt. „Freundschaften vertiefen sich, eine Liebesbeziehung wird sexueller und Flirten ist besser mit ein wenig Berührung." Der erzwungene Verzicht auf Berührung mache die Menschen traurig, so der Psychologe.

Zur Nähe gehören das Umarmen, Streicheln und Festhalten. Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Berührungsebenen. Zum Beispiel können italienische Männer Händchen halten, während sie in einem öffentlichen Raum spazieren gehen, was viele Menschen in Norwegen ziemlich irritieren würde. Andererseits findet in Norwegen niemand etwas dabei, wenn eine Mutter ihr Kind in der Öffentlichkeit stillt.

[b]Internationale Unterschiede[/b]

Kennair weist darauf hin, dass die Einschränkungen während der Pandemie nicht alle gleich hart getroffen haben. Einige Menschen haben den Rat der Gesundheitsbehörden einfach ignoriert und weiterhin Nähe gesucht und gefunden. So wurden während der Pandemie im studentischen Gesundheitsdienst ebenso viele Kondome verteilt und genauso viele Termine wegen sexuell übertragbarer Krankheiten vereinbart wie zuvor.

[b]Regeln befolgen macht einsam[/b]

„Die einsamsten Menschen während der Pandemie waren die Leute, die die Regeln befolgt haben, die nicht so impulsiv sind und die schon vorher einsam waren. Vor allem die ältere Bevölkerung ist einem Mangel an sozialem Kontakt, Umarmungen und körperlicher Zuneigung ausgesetzt", fügt der Psychologe hinzu.

(Ende)
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