pte20230310002 in Leben

Käfer macht wuchernder Cabomba den Garaus

Forscher setzen statt Chemie auf biologische Waffe, um australische Wasserläufe zu befreien


Cabomba-Rüsselkäfer: Seine Fressarbeit dient als biologische Waffe (Foto: seqwater.com.au)
Cabomba-Rüsselkäfer: Seine Fressarbeit dient als biologische Waffe (Foto: seqwater.com.au)

Ipswich/Canberra (pte002/10.03.2023/06:05)

Australiens nationale Wissenschaftsagentur CSIRO und das Unternehmen Seqwater nutzen den kaum reiskorngroßen Cabomba-Rüsselkäfer zur Bekämpfung der Pflanze Cabomba (Cabomba caroliniana). Die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze bedroht die Wasserläufe des Landes und breitet sich immer weiter aus. Sie lässt sich mit dem Käfer effektiv bekämpfen.

Cabomba aus Aquarien ausgebüxt

Cabomba war 1967 als Aquarienpflanze nach Australien eingeführt worden. Sie machte sich allerdings selbstständig und hat sich seitdem entlang der Ostküste Australiens von Cairns bis Melbourne ausgebreitet. "Cabomba wächst bis zu fünf Zentimeter pro Tag, stranguliert einheimische Ökosysteme, erstickt Wasserstraßen und beeinträchtigt einheimische Wassertier- und Pflanzenpopulationen", sagt CSIRA-Ökologe Kumaran Nagalingam.

"Wir wissen auch, dass die Zahl der Schnabeltiere in Cabomba-befallenen Bächen niedriger ist als in nicht befallenen Bächen im Norden von Queensland", so der Experte. Cabomba bildet dichte Klumpen. Das Gras ist so dick, dass Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Angeln und Kanufahren schwierig und gefährlich werden. Das Unkraut reduziert auch die Wasserspeicherkapazität von Dämmen und erhöht die Kosten der Trinkwasseraufbereitung.

Fressen ist des Käfers Lebensinhalt

Der Cabomba-Rüsselkäfer verbringt sein ganzes Leben damit, seine Lieblingspflanze zu vertilgen, sodass sie sich nicht unkontrolliert ausbreiten kann. Umfangreiche Untersuchungen in australischer Quarantäne haben bestätigt, dass der Käfer kein Risiko für einheimische Pflanzenarten darstellt. Nagalingam und Seqwater-Forscher David Roberts hatten den Käfer mit 17 australischen Pflanzenarten in Kontakt gebracht, die eng mit Cabomba verwandt und deshalb eine potenzielle Nahrungsquelle für den Rüsselkäfer sind. Doch die verschmähten das Angebot und ernährten sich weiterhin nur von Cabomba.

Seqwater betreibt mittlerweile am Kurwongbah-See eine Cacomba-Farm, um Rüsselkäfer zu züchten, so dass sich diese biologische Waffe in weiteren befallenen Gebieten einsetzen lässt. Die biologische Bekämpfung ist eine nachhaltige, effektive und relativ kostengünstige Methode, um Schädlinge wie Cabomba zu einzudämmen. Mechanische Methoden können unerschwinglich teuer sein und funktionieren nur kurzfristig, bis das Unkraut schnell nachwächst. Es kostet Seqwater etwa 170.000 Dollar pro Jahr, Cabomba manuell aus nur drei seiner Seen zu entfernen, heißt es.

(Ende)
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