pte20230207002 Auto/Verkehr, Medizin/Wellness

Japan: Kognitive Tests verringern Autounfälle

Studie der Universität Tsukuba verzeichnet aber mehr Verletzungen von Fußgängern und Radlern


Radler: Umstieg auf das Fahrrad erhöht die Verletzungsgefahr (Foto: Kenji Ogusu, pixabay.com)
Radler: Umstieg auf das Fahrrad erhöht die Verletzungsgefahr (Foto: Kenji Ogusu, pixabay.com)

Tsukuba (pte002/07.02.2023/06:05)

In Japan müssen Autofahrer ab dem 70. Lebensjahr einen Kurs besuchen, um den Führerschein zu behalten. Jene über 75 müssen zudem einen Test bestehen, bei dem das Gedächtnis und das Urteilsvermögen geprüft wird. Wer durchfällt, muss seinen "Lappen" abgeben. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt sind, abnimmt. Allerdings steigt die Zahl der in Unfälle verwickelten älteren Fußgänger und Radfahrer, wie Forscher der Universität Tsukuba zeigen.

Ärzte entscheiden Führerschein

Seit 2017 muss jedem Japaner, der einen kognitiven Test nicht besteht, von einem Arzt bescheinigt werden, dass er nicht dement ist, bevor er seine neue Lizenz erhält. Um die Auswirkungen dieser Politikänderung auf die Raten von Kraftfahrzeugunfällen und daraus resultierenden Verletzungen zu untersuchen, haben Forscher der Universität Tsukuba japanweit gesammelte Kollisions- und Verletzungsdaten analysiert.

"Weil wir uns die Kollisions- und Verletzungsraten bereits 2012 angesehen haben - als kognitive Tests erforderlich waren, aber keine Auswirkungen auf Lizenzverlängerungen hatten - konnten wir uns auf Änderungen konzentrieren, die speziell mit der neuen Richtlinie verbunden waren", so Masao Ichikawa von der Universität Tsukuba einem medizinischen Fachgebiet, das sich mit der Vorbeugung gegen Krankheiten befasst.

Deutliche Änderung bei Männern

Durch die Aufteilung der älteren Bevölkerung in alters- und geschlechtsspezifische Gruppen hat das Team gezeigt, dass der Anteil der älteren Männer nach Einführung der Pflicht, sich auf Demenz testen zu lassen, gesunken ist. Bei Frauen fand sich keine signifikante Veränderung. Geschlechtsübergreifend stieg der Anteil der Älteren, die als Fußgänger oder Radfahrer Verletzungen erlitten.

"Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Verhinderung des Fahrens älterer Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ein zweischneidiges Schwert ist, weil wir sowohl eine Abnahme der Unfälle beim Autofahren als auch eine Zunahme von Verletzungen als ungeschützte Verkehrsteilnehmer beobachten können, da Menschen andere oder gar keine Verkehrsmittel nutzen."

(Ende)
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