Hypothalamus bei Fettsucht größer als normal
Gehirnregion spielt laut University of Cambridge wichtige Rolle bei Kontrolle des Essverhaltens
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Übergewicht: Fettreiches Essen verursacht Entzündungen (Foto: pixabay.com, Joachim Schnürle) |
Cambridge (pte012/08.08.2023/10:30)
Der Hypothalamus ist bei Gehirnen übergewichtiger Menschen anders geartet, wie Forscher der University of Cambridge herausgefunden haben. Beim Hypothalamus handelt es sich um eine Schlüsselregion des Gehirns, die bei der Kontrolle des Appetits eine Rolle spielt. Aktuellen Schätzungen nach sind weltweit mehr als 1,9 Mrd. Menschen entweder übergewichtig oder fettleibig. Details zur aktuellen Erhebung wurden in "NeuroImage Clinical" veröffentlicht.
Hirnregion schwer erkennbar
Laut Expertin Stephanie Brown spielt der Hypothalamus eine wichtige Rolle dabei, um festzulegen, wie Menschen essen. Trotzdem gebe es nur relativ wenige Infos über diese Gehirnregion. Denn der Bereich sei sehr klein und auf herkömmlichen MRT-Scans nur schwer erkennbar. Der Großteil der wissenschaftlichen Belege zur Regulierung des Appetits stamme von Tierstudien. Sie zeigten, dass es innerhalb des Hypothalamus komplexe, miteinander interagierende Signalwege gibt. Verschiedene Zellpopulationen würden hierbei zusammenarbeiten und darüber Bescheid geben, ob Hungergefühl oder Sättigung eintritt.
Für die aktuelle Studie haben die Forscher einen Algorithmus genutzt, der mithilfe von maschinellem Lernen für die Analyse MRT-Scans von 1.351 jungen Erwachsenen entwickelt wurde. Diese Personen repräsentieren eine große Bandbreite von BMIs. Ziel war es, die Unterschiede beim Hypothalamus zu finden, die beim Vergleich von Personen, die untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig und fettleibig sind, auftreten. Das Gesamtvolumen des Hypothalamus war bei übergewichtigen und fettleibigen Personen deutlich größer. Tatsächlich konnte das Team einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Volumen und dem BMI nachweisen. Diese Unterschiede waren in jenen Unterregionen des Hypothalamus am ausgeprägtesten, die den Appetit mittels der Freisetzung von Hormonen kontrollieren.
Fett verursacht Entzündungen
Die genaue Bedeutung dieser neuen Erkenntnisse ist noch nicht erforscht. Dazu gehört auch, ob die strukturellen Veränderungen eine Ursache oder eine Folge der Veränderung des Körpergewichts sind. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Veränderung mit Entzündungen in Zusammenhang steht. Frühere Tierstudien deuten darauf hin, dass eine fettreiche Ernährung eine Entzündung des Hypothalamus verursachen kann, die wiederum eine Insulinresistenz und Fettleibigkeit auslöst. Bei Mäusen reichen bereits drei Tage fettreiches Futter für die Auslösung dieser Entzündung.
Brown, die Erstautorin der Studie, argumentiert: Treffen die Forschungsergebnisse bei Mäusen auch auf Menschen zu, dann könnte eine fettreiche Ernährung zu einer Entzündung des Kontrollzentrums für den Appetit führen. Im Laufe der Zeit würde das die körpereigene Fähigkeit zu wissen, wann genug gegessen wurde, verändern und auch die Art und Weise, wie der Körper den Blutzucker verarbeitet. Die Folge sei dann eine Gewichtszunahme.
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