pte20211216001 in Business

Humanitäre Hilfe: Medien beeinflussen Geber

30 hochrangige politische Entscheidungsträger befragt - Regierungen fühlen sich unter Druck


Erdbeben: können humanitäre Hilfe auslösen (Foto: Angelo Giordano, pixabay.com)
Erdbeben: können humanitäre Hilfe auslösen (Foto: Angelo Giordano, pixabay.com)

London/Norwich/Edinburgh (pte001/16.12.2021/06:00)

Die Berichterstattung der Medien über Krisen in der Welt beeinflusst die Bereitschaft von Regierungen, humanitäre Sofortleistungen bereitzustellen, unabhängig davon, ob die Krise diese Hilfe rechtfertig. Das hat eine Befragung von 30 hochrangigen politischen Entscheidungsträgern in 16 der weltweit wichtigsten Geberländern ergeben. Im Jahr 2020 stellten sie über 90 Prozent aller humanitären Mittel bereit, die weltweit vergeben wurden. Die Befragung teilten sich Martin Scott von der University of East Anglia https://www.uea.ac.uk/ in Norwich in der britischen Grafschaft Norfolk, Mel Bunce von der City University of London https://www.city.ac.uk und Kate Wright von der University of Edinburgh https://www.ed.ac.uk/.

[b]Nur die Notfallhilfe ist betroffen[/b]

Die Forscher fanden heraus, dass die Berichterstattung nur die Budgets für humanitäre Notfallhilfe beeinflussen, nicht die regelmäßig bereitgestellten Mittel. Diese relativ kleinen Budgets werden in Reserve gehalten, um auf sich schnell verschärfende oder plötzlich einsetzende Krisen zu reagieren. Die viel größeren jährlichen humanitären Hilfszuweisungen der Regierungen werden von der Berichterstattung jedoch nicht beeinflusst. Umgekehrt stellte sich heraus, dass ein Mangel an Berichterstattung die jährlichen Hilfszuweisungen beeinflusst.

[b]Tipps fürs Ergattern von Hilfsgeldern[/b]

„Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf staatliche Geber, Nachrichtenorganisationen und Hilfsorganisationen", sagt Wright. Bunce gibt sogar Tipps, wie sich Regierungen dazu bringen lassen, humanitäre Hilfe zu leisten. „Wenn Sie Spender über die Nachrichtenmedien beeinflussen wollen, sollten Sie nationale Nachrichtenagenturen ansprechen, keine internationalen oder lokale", sagt sie. „Sie sollten sich zudem an Länder wenden, die mehr Soforthilfen gewähren. Und schauen Sie sich Länder an, in denen es karriereorientierte Außenminister gibt, die Hilfsorganisationen leiten, die nur eine begrenzte Unabhängigkeit haben."

[b]Wie Regierungen rumgekriegt werden[/b]

Scott fügt hinzu: „Bei Regierungsabteilungen, die versuchen, einem Medieneinfluss zu widerstehen und ihre bedarfsorientierte Entscheidungsfindung zu verteidigen, sollten die Hilfesuchenden in Betracht ziehen, ein stärkeres öffentliches Verständnis für humanitäre Prinzipien aufzubauen."

(Ende)
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