pte20210114001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hirne von Streithähnen laufen auf Hochtouren

Wissenschaftler haben neuronale Aktivitäten während einer Diskussion genau untersucht


Streit: Bei hitzigen Diskussionen laufen die Gehirne heiß (Foto: pixabay.com)
Streit: Bei hitzigen Diskussionen laufen die Gehirne heiß (Foto: pixabay.com)

New Haven (pte001/14.01.2021/06:00) Streitende weisen eine hohe Gehirnaktivität auf. Forscher der Yale University http://yale.edu haben eine Möglichkeit gefunden, gleichzeitig in die Gehirne zweier Personen zu sehen, die in eine Diskussion vertieft sind. Im Gegensatz zu Menschen, die eine Meinung teilen und die Gehirne eine ruhige Synchronizität aufweisen, die auf die sensorischen Bereiche konzentriert ist, werden bei Streithähnen viele andere Areale aktiviert, die an höheren kognitiven Funktionen beteiligt sind.

Soziales Verarbeitungsnetzwerk

Laut Seniorautorin Joy Hirsch ist das gesamte Gehirn ein soziales Verarbeitungsnetzwerk. "Es braucht sehr viel mehr Gehirnkapazität, nicht zuzustimmen als einer Meinung zu sein." Für die Studie haben die Yale-Forscher mit Kollegen des University College London 38 Erwachsene rekrutiert. Sie wurden ersucht, zu sagen, ob sie einer Reihe von eher kontroversen Aussagen wie "Gleichgeschlechtliche Ehe ist ein staatsbürgerschaftliches Recht" oder "Marihuana sollte legalisiert werden" zustimmen oder nicht.

Basierend auf den Antworten wurden die Teilnehmer in Paare aufgeteilt. Mittels funktioneller Nah-Infrarot-Spektroskopie wurde die Hirnaktivität während der Diskussionen von Angesicht zu Angesicht aufgezeichnet. Stimmten die Studienteilnehmer überein, war ihre Gehirnaktivität harmonisch und eher auf die sensorischen Bereiche des Gehirns wie das visuelle System konzentiert. Das geschah vermutlich als Reaktion auf soziale Signale des Partners. Bei Auseinandersetzungen waren diese Bereiche des Gehirns weniger aktiv. Dafür nahm die Aktivität in den Frontallappen zu.

Widerspruch versus Zustimmung

Laut Hirsch spielt das Wissen um die Gehirnfunktionen bei Widerspruch und Zustimmung vor allem in einem polarisierten politischen Umfeld eine Rolle. Bei Uneinigkeit setzen zwei Gehirne viele emotionale und kognitive Ressourcen ein. Das sei wie ein Orchester, das unterschiedliche Musik spielt. Bei Zustimmung gibt es weniger kognitiven Einsatz und mehr soziale Interaktion zwischen den Gehirnen der Sprechenden. Das entspricht laut der Forscherin eher einem Duett. Details wurden in "Frontiers of Human Neuroscience" publiziert.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|