pte20200803002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Herzstillstand: Risiko-Tool schätzt Folgen ab

"MIRACLE2" ermöglicht behandelnden Medizinern bessere Vorhersage der Hirnschädigung


Krankenhaus: Herzstillstand schädigt Gehirn (Foto: pixabay.com, Mirko Sajkov)
Krankenhaus: Herzstillstand schädigt Gehirn (Foto: pixabay.com, Mirko Sajkov)

London (pte002/03.08.2020/06:05) Eine Risikoeinstufung zur Vorhersage der Patientenergebnisse nach einem Herzstillstand haben Forscher des King's College London http://kcl.ac.uk und des King's College Hospital http://kch.nhs.uk entwickelt. Die im "European Heart Journal" publizierten Ergebnisse zeigen eine neue Risikoeinstufung für Herzinfarkt-Zentren, die eine Vorhersage der Hirnschädigung von Patienten ermöglicht, die außerhalb des Spitals einen Herzstillstand erlitten haben.

Behandlung verbessern

Präklinische Herzstillstände sind eine große Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen. Sie können zu erheblicher Morbidität und Mortalität führen. Die Betroffenen verfügen über ein extrem hohes Riisko einer langfristigen Schädigung des Gehirns. Eine Einschätzung kurz nach der Aufnahme ins Krankenhaus kann jedoch schwierig sein. Die Risikoeinstufung "MIRACLE2" wurde entwickelt, um Mediziner bei klinischen Entscheidungen zu unterstützen, die Wahl der passenden Behandlung zu verbessern und die Gespräche mit der Familie kurz nach der Einlieferung zu erleichtern.

Für die Studie haben die Wissenschaftler die Daten von 400 Patienten ausgewertet, die einen präklinischen Herzstillstand erlitten hatten und im King's College Hospital behandelt wurden. Die Forscher identifizierten die Charakteristiken der Patienten, die eine Hirnschädigung entwickelten. Mittels eines Vorhersagemodells wurde eine Bewertung erzielt, die von Medizinern beim Eintreffen in einem Herzinfarkt-Zentrum leicht eingesetzt werden kann.

Komplexe Patientengruppe

"MIRACLE2" sagte eine Hirnschädigung mit großer Genauigkeit voraus. Bei der Validierung der Performance der Auswertung bei fast 500 Patienten von zwei weiteren Zentren in Europa konnten gleich gute Ergebnisse erzielt werden. Die Risikoeinstufung wird nun bei einer größeren Anzahl von Patienten überprüft. Hinzu kommen auch verschiedene medizinische Einrichtungen, wie zum Beispiel die Sanitäter in einer Gemeinde. Wenn alle diese Überprüfungen stattgefunden haben, könnte das Verfahren ein Teil künftiger klinischer Studien sein und Bestandteil der nationalen Empfehlungen werden.

Laut Nilesh Pareek vom King's College Hospital handelt es sich bei "MIRACLE2" um die erste praktische Punktezahl, die eine objektive Risikoeinschätzung ermöglicht. Das könnte ein großer Fortschritt in der Erforschung sein, welche Patienten eine invasive Behandlung benötigen, aber auch für den Einsatz von neuen Behandlungsansätzen und die Standardisierung der Pflege in allen Bereichen.

Für Ajay Shah vom King's College London gehören Menschen, die einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses erleiden, zu den ernstesten und komplexesten Patienten in der Notaufnahme. Die Ergebnisse könnten dabei von einer völligen Gesundung bis hin zu einer möglichen langfristigen Schädigung des Gehirns reichen. "Die neue Risikoeinstufung sollte den Teams in Krankenwagen und auch Notfallmedizinern helfen, frühe Entscheidungen für die beste Behandlungsmöglickeit zu treffen."

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