pte20211104001 in Leben

Herzschmerz trifft Männer stärker

Forscher der Lancaster University haben 184.000 Beiträge in Online-Foren untersucht


Liebeskummer: bei Männern stark stigmatisiert (Foto: PDPics, pixabay.com)
Liebeskummer: bei Männern stark stigmatisiert (Foto: PDPics, pixabay.com)

Bailrigg (pte001/04.11.2021/06:00) Männer erleben während einer Trennung größeren emotionalen Schmerz als Frauen. Das haben Forscher der Lancaster University http://lancaster.ac.uk herausgefunden. Sie haben Beiträge über Beziehungsprobleme von 184.000 Menschen in anonymen Foren analysiert.

Männer verarbeiten Kummer nicht

"Frauen verarbeiten ihren Kummer besser, indem sie darüber sprechen. Nicht zu unrecht heißt es, wer nicht spricht, zerbricht. Emotionalität gilt in unserer Gesellschaft nach wie vor als feminine Eigenschaft, wohingegen von Männern emotionale Stärke verlangt wird. Der Versuch, den Schmerz auszuhalten, führt bei vielen Männern dazu, dass sie den Schmerz in sich hineinfressen. Männer somatisieren daher auch eher und haben oft starke körperliche Reaktionen auf Liebeskummer", sagt Psychologin Gerti Senger http://gerti-senger.at im Gespräch mit pressetext.

Häufiger als über die eigentlichen Probleme wurde in den Beiträgen über die damit verbundenen emotionalen Schmerzen gesprochen. Entgegen der Erwartungen der Forscher, sprachen Männer deutlich häufiger über Herzschmerz als Frauen. Dies verdeutlicht, dass das allgemein wahrgenommene Stereotyp des emotional wenig in die Beziehung involvierten Mannes nicht richtig ist. "Betrachtet man die Ergebnisse, so sind Männer mindestens genauso stark emotional von einer Trennung betroffen wie Frauen", so Studienautorin Charlotte Entwistle.

"Hilfe online ist guter erster Schritt"

Die Forscher betonen, dass sich mithilfe weiterer Studien in dem Bereich ein genaueres Bild von den häufigsten Beziehungsproblemen und ihren Ursachen zeichnen ließe. Beziehungsprobleme und das Suchen von Hilfe seien etwas ganz Normales. Indem dies aufgezeigt würde, ließe sich insbesondere für Männer das Stigma rund um dieses Thema brechen.

Senger begrüßt hierbei neue Formate wie Internetforen oder anonyme Support-Gruppen, die es zum Austausch über Beziehungsprobleme gibt. "Insbesondere Männern fällt es leichter, zunächst online und anonym über ihre Probleme zu sprechen, da sie nicht Auge in Auge den Gescheiterten darstellen wollen. Das ist ein guter erster Schritt, da er es vielen in der Folge erleichtert, sich weiter zu öffnen und über die eigenen Probleme und Gefühle zu sprechen", so Senger.

(Ende)
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