pts20041221038 Politik/Recht

Gewerbeverein: Wäre mehr "Anschubfinanzierung" für Wirtschaft nicht besser?

Neue Erkenntnisse zeigen, dass Steuersenkungen für Private wenig bringen!


Wien (pts038/21.12.2004/21:54) Natürlich: Im Nachhinein ist der Esel Professor! Zweifel an der Theorie, dass eingesparte Lohnsteuer die Inlandsnachfrage anheizt, hegte der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) schon lange. Natürlich ist die KöSt-Senkung bei der Steuerreform 2005 der richtige Schritt in die richtige Richtung. Allerdings hätte gerade jetzt die österreichische Wirtschaft - insbesondere deren Forschungsaktivitäten und KMU - mehr Anschubfinanzierung nötig!

Entgegen einer in der Politik und Wissenschaft weit verbreiteten Meinung steigern Steuersenkungen nach einer Studie des deutschen Wirtschaftsprofessors Giacomo Corneo (Freie Universität Berlin) nicht die Leistungsbereitschaft von Arbeitnehmern. Es könne genau das Gegenteil eintreten, erklärt er unter Berufung auf empirische Untersuchungen. Es sei durchaus rational, wenn sich ein Arbeitnehmer, dessen Nettoeinkommen durch eine Steuersenkung steigt, entscheide, weniger zu arbeiten. Er hätte dann bei geringerer Leistung dasselbe Einkommen, um seine Ausgaben zu finanzieren. Laut Corneo gilt dies wissenschaftlichen Studien zufolge nicht nur für Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen, sondern auch für Selbstständige und Topverdiener.

Der FU-Professor hält Steuersenkungen für wenig sinnvoll, weil sie einerseits "sehr wenig für Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsplätze" brächten. Das Corneo-Argument, dass der Staat andrerseits auf auf riesige Einnahmen verzichtet und damit die Finanzierung wichtiger öffentlicher Aufgaben gefährdet, kann der ÖGV - jedenfalls für Österreich - aber nicht nachvollziehen. Das sind die Thesen von Matznetter! Der Staat verwaltet aber mit seiner Bürokratie Steuergelder stets am schlechtesten.

Sieht man sich das noch immer dümpelnde Konsumverhalten und die hohe Sparquote in Österreich an, dann kann dies zusammen mit der These von Corneo doch einiges erklären.

Der ÖGV hätte es - im Sinne der heimischen Gesamtwirtschaft - für zweckmäßiger gesehen, den überwiegenden Teil des nun aufgewendeten Steuerreform-Volumens in eine echt Wirtschafts stimulierende Anschubfinanzierung - insbesondere für KMU und F&E - zu leiten. Ja, im nachhinein ist der Esel Professor!
Eine Stimulation der Wirtschaft würde dann auch in der Folge das Konsumverhalten rapide und nachhaltig in die richtige Richtung wenden!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
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