pts20041013038 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Lehrlings-Ausbildungskostenrückerstattung bei Job-Wechsel!

Bei der Lehrlingsausbildung endlich Nägel mit Köpfen machen!


Wien (pts038/13.10.2004/21:18) Neben vielen anderen Hürden, die mit der Ausbildung verbunden sind, ist es wohl für jeden Lehrherrn besonders ärgerlich, wenn am Ende der Lehrzeit ein guter Ausgebildeter seinen Arbeitgeber wechselt. Da es natürlich keine Bindung geben kann, fordert der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) daher eine Teilrückzahlung der Ausbildungskosten bei Unternehmenswechsel aus Absicht des Ausgebildeten.

Was überall in der Wirtschaft - von der Piloten- bis zur EDV-Ausbildung - üblich ist, nämlich Ausbildungskosten fallend bis zu fünf Jahre nach Ende ihres Anfallens dem Arbeitgeber rückzuerstatten, sollte auch das Lehrstellenangebot beleben. Der ÖGV kann sich vorstellen, dass 30 Prozent der vom Lehrherrn bezahlten Lehrlingsentschädigungen zu refundieren sind, wenn der Ausgelernte nach Abschluss der Lehre von sich aus den Arbeitsplatz wechselt. Dieser Betrag reduziert sich dann linear in einem Zeitraum von fünf Jahren auf Null.
Grundsätzlich ist es ärgerlich, dass sich Lehrherrn verpflichten, den hausinternen Fachkräftenachwuchs auszubilden, um dann für einen Trittbrettfahrer-Unternehmer viel Geld abgelegt zu haben. Da allgemeine Ausbildungsfonds nur die Lohnnebenkosten erhöhen würden, ist es doch am sinnvollsten, jene zur Kasse zu bitten, die von der Ausbildung - bei zu wenigen Lehrstellen - am meisten profitieren: Den Auszubildenden.

Neben dieser Forderung, bleibt aber nach wie vor ein Berg von anderen Hausaufgaben für die Regierung und die Sozialpartner über, um endlich die Lehrstellenproblematik vom Tisch zu haben:

+ Aufweichung des Arbeitsrechtes für Lehrlinge - insbesondere deren Pragmatisierung.

+ Einige Nullrunden bei der Anpassung der Lehrlingsentschädigung, um wieder zu realistischen Ausbildungskosten zurück zu kommen.

+. Steigerung des Einstiegsniveaus von Lehrlingsanwärtern durch bessere schulische Ausbildung.

+ Und rasche Öffnung des österreichischen Lehrstellenmarktes für Anwärter aus den neuen EU-Staaten, um den Konkurrenzdruck zu erhöhen und damit das qualitative Lehrlingsniveau anzuheben.

Die Rückzahlung eines Teiles der Ausbildungskosten nach Ende der Lehrzeit bei Unternehmenswechsel jedenfalls könnte neben den anderen aufgezeigten Maßnahmen die Möglichkeit bieten, rasch wieder den Lehrstellenmarkt zu beleben!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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