pts20041220031 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Gar nicht kollegial, der Kollege Bittner von der kranken Kasse!

Eine Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage um ein Fünftel ist kurzsichtig!


Wien (pts031/20.12.2004/21:07) "Unser" Kollege Franz Bittner - Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse und Vorsitzender der Gewerkschaft Druck, Journalismus, Papier - teilt im kollegialen Du-Jargon in der aktuellen Ausgabe von "Arbeit & Wirtschaft" seine "Vorstellungswelt" zur Höchstbeitragsgrundlage mit. Wohlgemerkt: "Arbeit & Wirtschaft" wird von jedem Arbeitnehmer in diesem Land über die Arbeiterkammerumlage mit finanziert.

Die - so unser Kollege Bittner - Höchstbeitragsgrundlage zum Abdecken des Kassendefizits anzuheben, war der richtige Schritt in die richtige Richtung. Und wörtlich weiter: "Ich hätte mir vorgestellt, dass man hier die Höchstbeitragsgrundlage wesentlich mehr erhöhen könnte. Meine Vorstellungswelt liegt bei 4.000 EUR und nicht bei 3.540."

Nun Kollege Bittner scheint beim PISA-Test in den Sparten Problemlösen und Mathematik das österreichische Ergebnis bestätigen zu wollen. Seine diesbezügliche Kurzsichtigkeit sollte 2004 noch rasch mit einer Kassenbrille behoben werden. Am 32.12. ist es schon zu spät!

Die Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage (HBGl) ist nämlich das seltsamste Instrument zur Sanierung der kranken Kassen.

+ Von derzeit 3.450 EUR HBGl auf 3.540 zu erhöhen, bedeutet inklusive der normalen jährlichen Anpassung eine HBGl 2005 von 3.630 EUR. Das sind 5,2 Prozent Erhöhung. Bittners 4.000 EUR ergeben mit der Aufwertung 2005 4.100 EUR. Das wären 19 Prozent Erhöhung von 2004 auf 2005.

+ Das bedeutet aber auch, dass die Lohnnebenkosten (LNK), für jene, die in diese Einkommenskategorie fallen, in der Neujahrsnacht explodieren würden.
Deswegen geht man in Deutschland von solchem Unsinn ab und wird wahrscheinlich künftig die Krankenversicherung als Kopfprämie ausweisen. Das schont den Wirtschaftsstandort, der die gewaltigen Kosten für den überzogenen Wohlfahrtsstaat nicht mehr tragen kann.

+ Kollegial ist Kollege Bittner in zweierlei Hinsicht - darüber hinaus - gar nicht:

- Schnalzt man die HBGl um nahezu ein Fünftel hinauf, trifft man jeden Mitarbeiter hart, der in der oberen Einkommenskategorie verdient.

- Man schnalzt aber auch die Höchstbemessungsgrundlage - als Basis der künftigen Pensionsberechnung - um bis eben diese 19 Prozent hinauf. Das hat zur Folge, dass künftige Generationen die Deckung der Finanzierungslücke der Kassen heute, später in Form von höheren Pensionszuschüssen über das Steuersystem später zu bezahlen haben.

Kollege Bittner verdankt seinen Kassenjob ausschließlich dem Faktum, dass er Arbeitnehmervertreter ist. Jeder leistungswillige Arbeitnehmer müsste ihn eigentlich mit einem nassen Fetzen aus dem Amt treiben. Die kurzsichtige Ansage von Kollegen Bittner wird aber auch von der Wirtschaft so nicht hingenommen. Bittner soll nachdenken, bevor er spricht - so jedenfalls die Meinung der Wirtschaftsinteressensvertretung Österreichischer Gewerbeverein (ÖGV).

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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