pts20041222033 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Gewerbeverein: Das deutsche Hausarztmodell ist auch für uns überlegenswert!

Medikamenten-Wechselwirkungen werden so weit gehend ausgeschaltet!


Wien (pts033/22.12.2004/22:49) Die gut 5,4 Millionen Mitglieder der deutschen Barmer Ersatzkasse (BEK) müssen künftig nur einmal im Jahr die in Deutschland übliche Praxisgebühr (zehn EUR beim ersten Arzt- und Zahnarztbesuch im Quartal) bezahlen, wenn sie bei Erkrankungen stets zuerst zum Hausarzt und dann zur Hausapotheke gehen. Den ersten bundesweiten Vertrag für eine solche integrierte Patientenversorgung schloss die BEK mit dem Verband der Hausärzte und Apotheker.

Durch die Kooperation von Hausarzt und Hausapotheker erhofft man sich einen Durchbruch zu mehr Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Alles, was hilft Gesundheitskosten einzusparen, sollte auch in Österreich geprüft werden - meint man dazu im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Mit dem neuen Modell kommt den Hausärzten eine Funktion als Lotsen im komplexen Geflecht des Gesundheitswesens zu. Darüber hinaus wird mit dem Vertrag der Wettbewerb um Qualität und Wirtschaftlichkeit beschleunigt. Die freiwillige Teilnahme an einem Hausarzt- und Hausapothekermodell bringt eine Ersparnis von bis zu 30 Euro bei allein stehenden Mitgliedern und 60 Euro bei Familien. Die größte deutsche Krankenkasse erhofft sich Einsparungen durch den Wegfall überflüssiger Doppeluntersuchungen.

Besonders wichtig scheinen aber zwei Aspekte zu sein:

+ Durch Einbeziehung der Hausapotheker sollen die Folgen von Medikamenten-Wechselwirkungen minimiert werden. Diese können sich ergeben, wenn verschiedene Ärzte Medikamente verordnen und der Patient diese sich nicht in der selben Apotheke abholt. Durch solche Wechselwirkungen sterben - so Experten - jährlich drei bis vier Mal mehr Menschen als bei Verkehrsunfällen.

+ Die Qualitätssicherung wird durch das neue System besonders stimuliert. Für das neue Therapie-Modell müssen sich die teilnehmenden Hausärzte speziell qualifizieren. Sie erhalten eine Sonderhonorierung von etwa 35 Euro pro Jahr und Patient. Die Kosten dafür taxiert die BEK auf 50 bis 60 Mio. Euro im Jahr und Mindereinnahmen von 20 Mio. Euro, weil sich Patienten von der Praxisgebühr befreien lassen.

Ein Praxistest sollte in städtischen Gebieten - nicht gerade dort, wo am Land der Arzt die Hausapotheke selbst betreibt - nun auch in Österreich vorgenommen werden, empfiehlt der ÖGV!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|