pte20200609002 Medizin/Wellness, Bildung/Karriere

Frühes Lernen verbessert Gedächtnis im Alter

Erhebungen in Taiwan zeigen: Frauen schneiden bei Tests deutlich besser ab als Männer


Mädchen: oft besseres Gedächtnis als Jungen (Foto: pixelio.de,  Helene Souza)
Mädchen: oft besseres Gedächtnis als Jungen (Foto: pixelio.de, Helene Souza)

Washington (pte002/09.06.2020/06:00) Ausbildung schützt ältere Erwachsene, vor allem Frauen, laut einer Studie des Georgetown University Medical Center http://gumc.georgetown.edu gegen Gedächtnisverlust. Die Ergebnisse legen nahe, dass Kinder, vor allem Mädchen, die länger zur Schule gehen, im Alter über eine bessere Gedächtnisleistung verfügen. Das könnte Auswirkungen auf den Gedächtnisverlust bei Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen haben. Details wurden in "Aging, Neuropsychology, and Cognition" publiziert.

Die Forscher haben das deklarative Gedächtnis von 704 älteren Erwachsenen zwischen 58 und 98 Jahren untersucht. Das deklarative Gedächtnis bezieht sich auf die Fähigkeit, sich an Ereignisse, Fakten und Wörter zu erinnern. Beispiele dafür sind, sich zu erinnern, wo man die Schlüssel hingegeben hat oder den Namen des neuen Nachbarn zu wissen.

Frauen sind im Vorteil

Den Teilnehmern wurden Zeichnungen von Objekten gezeigt und einige Minuten später ihre Erinnerung daran getestet. Die Gedächtnisleistung nahm mit zunehmendem Alter ab. Mehr Ausbildung in der Kindheit wirkte diesem Verlust entgegen. Das galt vor allem für Frauen. Bei Männern war der Zuwachs an Gedächtnis in Verbindung mit jedem Jahr an Ausbildung zwei Mal so groß wie der Verlust, der während jedes Jahres des Alters erfahren wurde. Bei Frauen war dieser Zuwachs fünf Mal größer.

Das deklarative Gedächtnis einer 80 Jahre alten Frau mit einem Bachelor-Abschluss wäre zum Beispiel gleich gut wie das einer 60 Jahre alten Frau mit einer High-School-Ausbildung. Vier Jahre zusätzliche Ausbildung gleichen also den Gedächtnisverlust von 20 Jahren Älterwerden aus. Lernen erzeugt somit lernen, sagt Studienleiter Michael Ullman. Da es einfacher sei, neue Informationen beim deklarativen Gedächtnis zu lernen, wenn sie zu einem bereits vorhandenen Wissen in Verbindung stehen, sollte mehr Wissen aus mehr Bildung auch in späteren Jahren zur besseren Gedächtnisleistung führen, ergänzt Studien-Hauptautorin Jana Reifegerste.

Studie mit Taiwanesen

Laut Ullman verfügen Mädchen häufig über ein besseres deklaratives Gedächtnis als Jungen. "Ausbildung dürfte auch noch Jahre später, vor allem für Frauen, Vorteile beim Gedächtnis bringen." Die Studie hat Personen in einer nicht westlichen Bevölkerung untersucht. Die Teilnehmer stammten aus Taiwan. Die Bandbreite der Ausbildung reichte vom völligen Fehlen bis zu akademischen Studien. Laut Ullman sind weitere Studien erforderlich, um zu testen, ob sich diese Ergebnisse generalisieren lassen.

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