pte20191017004 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Forscher sehen britische Wahl in Gefahr

Digitale Manipulation stoppen: Handlungsbedarf bei Parteien und Social-Media-Konzernen


Britisches Unterhaus: Wahl laut Experten in Gefahr (Foto: pixabay.com, 12019)
Britisches Unterhaus: Wahl laut Experten in Gefahr (Foto: pixabay.com, 12019)

Oxford (pte004/17.10.2019/06:15) Die nächste britische Unterhauswahl ist massiv gefährdet durch Manipulation in digitalen Medien. Laut einem Bericht der University of Oxford http://ox.ac.uk müssen politische Parteien und Social-Media-Plattformen jetzt handeln, um vor allem China und Russland an der Einflussnahme auf den demokratischen Prozess zu hindern.

Transparente Parteien nötig

"Manipulation und Propaganda, die wir früher nur von autoritären Systemen erwartet hätten, können heute in demokratischen Nationen wie Großbritannien passieren", warnt Lisa-Maria Neudert, Koautorin des Berichtes. Plattformen wie Facebook und Twitter müssten viel wachsamer bei möglicher Einflussnahme auf Wahlen sein und rechtzeitig Warnungen aussprechen.

Der Bericht rät politischen Parteien, sämtliche von ihnen produzierte digitale Kommunikation zu sichten und genaue Archive darüber anzulegen, die offen zugänglich sein müssen. Nur so können die Parteien für ausreichend Transparenz sorgen. Die Electoral Commission, also die britische Wahlkommission, müsse zudem die Social-Media-Accounts von allen Parteien und Kandidaten verifizieren, um den Einfluss von falschen Accounts zu stoppen.

Junk News bei EU-Wahl 2019

Die Forscher warnen vor einer Wiederholung der Wahlmanipulation durch Mikrotargeting-Werbung, die beim Brexit-Referendum, der US-Präsidentschaftswahl 2016 sowie der EU-Wahl 2019 erkannt wurden. Als Beispiel nennen sie "extremistische, sensationalistische oder verschwörerische Junk News", die vor der Europawahl Stimmung gegen Migration und Muslime gemacht haben.

So versuchten russische Accounts, User davon zu überzeugen, das Feuer in der Notre Dame im April 2019 sei von Islamisten gelegt worden. "Wir wollen, dass Social-Media-Unternehmen erklären, wieso ihre Algorithmen solche Geschichten so weit verbreiten. Sie sollten sich verpflichten, Informationen darüber mit uns zu teilen", fordert Neudert.

(Ende)
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