pte20200515016 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Fische: Seitensprünge lösen oft Krebs aus

Bei der Paarung mit einer fremden Art fehlt das wichtige Tumorsuppressor-Gen im Erbgut


Xiphophorus-Nachkomme mit schwarzem Hautkrebs-Fleck (Foto: Georg Schneider)
Xiphophorus-Nachkomme mit schwarzem Hautkrebs-Fleck (Foto: Georg Schneider)

Würzburg (pte016/15.05.2020/10:30) Fische, die sich mit eher fremden Arten aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung paaren, lösen bei ihren Nachkommen oft Krebs aus. Bei den Nachkommen freilebender Xiphophorus-Arten haben Wissenschaftler der Universität Würzburg (JMU) http://uni-wuerzburg.de , aus den USA und Mexiko jetzt Gene identifiziert, die für die Entstehung von Hautkrebs relevant sind. Details wurden in "Science" publiziert.

Schwarze Flecken

"Wir haben bei der Genomanalyse dieser Fische einen starken Zusammenhang zwischen dem Auftreten der schwarzen Flecken und der Aktivität zweier Regionen auf dem Chromosom 21 nachweisen können", so JMU-Biochemiker Manfred Schartl. In der ersten Region sitzt das sogenannte xmrk-Gen, das für den ersten Schritt der Tumorentstehung verantwortlich ist. Es ist das gleiche Gen, das bereits bei den Laborzüchtungen als Krebsauslöser identifiziert wurde. In der zweiten Region befindet sich ein weiteres Gen, das mit der Ausbreitung des Tumors in das umgebende Gewebe in Verbindung gebracht wird, das sogenannte Melanosomentransporter-Gen.

Auch auf Chromosom 5 konnten die Forscher Regionen identifizieren, die mit dem Auftreten von Melanomen assoziiert sind, eine von ihnen trägt ein Gen namens cd97. Dieses Gen war in Zellen aus melanotischem Gewebe besonders aktiv. Dazu passt, dass auch Säugetiere - und somit auch der Mensch - ein zu cd97 vergleichbares Gen besitzen. Es war bereits bei der Metastasierung von Tumorzellen und der Invasivität des Tumors bei anderen Krebserkrankungen aufgefallen.

Wichtiges Gen fehlt

"Im Normalfall verfügen die Fische über ein Tumorsuppressor-Gen, dessen Aufgabe es ist, das Melanom zu kontrollieren", sagt Schartl. Paart sich aber ein Fisch mit einem Exemplar einer fremden Art, die dieses Gen nicht mehr in ihrem Erbgut trägt, fehlt den Nachkommen der Kontrolleur. So können sich schwarze Flecken und Melanome ungebremst entwickeln. "Unsere Arbeit identifiziert Gene, die einer Hybridunverträglichkeit bei Wirbeltieren zugrunde liegen." Dahinter steckt der Gedanke, dass es für die Entstehung neuer Arten und deren Aufspaltung hilfreich ist, wenn sich die Angehörigen dieser Arten nicht mehr untereinander paaren können.

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