pts20091120010 Bildung/Karriere, Medizin/Wellness

E-Medikation - Mehr Sicherheit für Patienten in Österreich

CON.ECT Informunity am 19. November 2009


Wien (pts010/20.11.2009/10:59) Das Thema "E-Medikation - Politische und ökonomische Implikationen" hat bei der Con.ect Informunity am 19. November im Wiener Krankenanstaltenverbund für heftige Diskussionen gesorgt.

Mit dem geplanten Start eines überregionalen Pilotprojektes im Herbst 2010 in drei Bundesländern setzt Österreich eine E-Health-Maßnahme, die in weiterer Folge auch für die geplante Realisierung von ELGA wichtige Vorarbeit leisten könnte. Das System sieht vor, dass von Praxen, Spitälern und Apotheken ausgegebene bzw. verschriebene Medikamente elektronisch erfasst werden und mit Einwilligung des jeweiligen Patienten vom behandelnden Arzt abgerufen werden können.

"Ärztinnen und Ärzte bekommen auf diese Weise Zugang zu mehr Informationen über die Medikation ihrer Patienten und können ihre Behandlung darauf abstimmen. Patienten profitieren, da durch eine automatische Wechselwirkungsprüfung negative Medikationsauswirkungen bestmöglich ausgeschlossen werden können", freut sich die Wiener Stadträtin für Gesundheit und Soziales, Sonja Wehsely, in ihrer Grußbotschaft an das Plenum.

Wehsely zufolge profitieren davon vor allem ältere Menschen, die meist mehrere unterschiedliche Medikamente gleichzeitig einnehmen. Bei ihnen werde sich die Gefahr von Wechselwirkungen durch E-Medikation deutlich verringern, so die Wiener Stadträtin, die sich eine rasche Durchführung der Pilotphase sowie eine flächendeckende Einführung von E-Medikation im Gesundheitssystem erwartet.

Dass der Weg in die E-Health-Zukunft jedoch noch mit einigen Hürden behaftet ist, wurde während der von Con.ect Eventmanagement organisierten Podiumsdiskussion bald deutlich. Denn wesentliche Fragen zum Thema Finanzierung, Datenschutz und Haftung sind derzeit noch immer ungelöst. "E-Medikation sorgt für eine Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen und kann Leben retten und Kosten sparen. Damit das System funktioniert, muss jedoch die Einbindung in bestehende Arzt- und Apothekersoftware gewährleistet sein", sagt Wolfgang Gerold vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV).

Gerold glaubt, dass sich die politischen Verantwortungsträger der Notwendigkeit von Investitionen im Bereich E-Medikation und ELGA bewusst sind. Vollständig geklärt sei die Finanzierung bisher allerdings noch nicht, gibt Gerold zu bedenken. Gerade dieser Punkt bereitet niedergelassenen Fachärzten und Allgemeinmedizinern jedoch Kopfzerbrechen.

"Wir halten mittlerweile bei über 70 Arzt-Software-Lösungen, die in den österreichischen Praxen eingesetzt werden. Die Implementierung der E-Medikation in all diese Systeme wird eine riesige Herausforderung", meint Johannes Steinhart von der Wiener Ärztekammer. Steinhart warnt davor, die Problematik und die damit anfallenden Kosten den Ärzten aufzubürden.

In diesem Zusammenhang weisen die Ärztekammer-Vertreter zudem auf die nach wie vor ungelöste Datenschutz- und Haftungsproblematik hin. "Alles, was wir jetzt falsch machen, wird später fatale Konsequenzen haben", mahnt Artur Wechselberger von der Österreichischen Ärztekammer. "Immerhin geht es bei der Aufzeichnung von Medikationen um äußert sensible Informationen, deren missbräuchliche Verwendung in jedem Fall verhindert werden muss."

"Die potenzielle Schadenswirkung, die von einer systemisch verknüpften elektronischen Lösung im Vergleich zu einer isolierten Praxislösung ausgeht, ist natürlich enorm. Leider wurde die juristische Haftungssituation der einzelnen Praxen bis heute noch überhaupt nicht angesprochen", ergänzt Steinhart. Neben den technologischen Möglichkeiten gehe es auch um eine gesellschaftliche Diskussion, welchen Kurs man beim Datenschutz einschlagen wolle.

Die positive Entwicklung hinsichtlich der technologischen Umsetzung und der Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft betont hingegen Betina Halmschlager von der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Halmschlager verwies auf die Erfahrungen, die mit dem Vorläufer-Projekt für die E-Medikation - dem Arzneimittel-Sicherheitsgurt in Salzburg - gewonnen werden konnten. Auch sie plädiert jedoch dafür, bei der ELGA-Implementierung Vorsicht walten zu lassen und diese für Patienten so sicher wie möglich zu gestalten.

Für Robert Hawliczek, Vertreter der Primarärzte in der Österreichischen Ärztekammer, sollte die Bedeutung der E-Medikation weder unter- noch überschätzt werden. "Schon heute gibt es ein gutes medizinischen System, das ohne E-Health auskommt und funktioniert. Die E-Medikation ist aber zweifelsohne ein Qualitätstool, das uns gerade bei der Behandlung von Akut-Patienten und älteren Patienten eine große Hilfe sein kann", so Hawliczek.

Wie eine sichere Datenübertragung für die E-Health-Anwendungen der Zukunft gewährleistet werden könnte, zeigt die Infrastrukturlösung HEALIX, die im Rahmen der Con.ect-Veranstaltung vorgestellt wurde. "Für die verschiedenen elektronischen Gesundheitsdienste wird ein robustes Kommunikationssystem benötigt, das die rasche und sichere Informationsweitergabe zwischen Ärztinnen und Ärzten, Labors, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gewährleisten kann", sagt Jürgen Raith von Tele2 Business bei der Präsentation des Systems.

HEALIX erfülle diese Vorgaben und ermögliche durch Anbindungen bis zu 1.000 MBit/s auch den problemlosen Datenaustausch von Röntgenbildern und anderen diagnostischen Bilddaten. Damit könne eine Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden, die auch für die Realisierung von ELGA mit Verbindung zum E-Card-Service genutzt werden könne, so Raith. HEALIX ist eine gemeinsame Initiative von Landeskrankenanstaltenverbänden, Landesenergieversorgern und Tele2.

Weitere Fotos zur Veranstaltung finden sich unter http://fotodienst.at/browse.mc?album_id=3001 zum kostenlosen Download.

CON.ECT Eventmanagement, die IT- Trend- Eventagentur hat bereits über 500 Veranstaltungen im IT- und Business Bereich mit rund 21.500 Teilnehmern realisiert. Zu den zufriedenen Kunden und Kooperationspartner gehören z.B. Plattformen wie Future Network, KDZ, Austrian IT Security Management Network oder Unternehmen wie Siemens Business Services, mobilkom austria, IBM, Kapsch, Telekom Austria u.v.m.

(Ende)
Aussender: CON.ECT Event Management GmbH
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