pte20220928030 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

DIW Berlin: "Deutschland steckt in Rezession"

Wirtschaftsforscher erwarten bis 2023 Wachstumsverluste von geschätzt fünf Prozent des BIP


Rote Kurven: deutsche Wirtschaft in Rezession angekommen (Bild: pixabay.com, Gam-Ol)
Rote Kurven: deutsche Wirtschaft in Rezession angekommen (Bild: pixabay.com, Gam-Ol)

Berlin (pte030/28.09.2022/13:55)

"Deutschland steckt in der Rezession und leider ist momentan kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Der vom russischen Präsidenten angezettelte Krieg in der Ukraine und seine weitreichenden Folgen dürften 2022 und 2023 zu Wachstumsverlusten in Deutschland von grob geschätzt fünf Prozent des BIP führen", sagt Guido Baldi, Konjunkturexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) http://diw.de .

Barometerwert verharrt

Baldi stützt seine Einschätzung auf den neuesten Zahlen. So liegt das Konjunkturbarometer der Berliner Forscher auch im September deutlich im negativen Bereich: Mit 79,8 Punkten verharrt es unter der 100-Punkte-Schwelle, die für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft steht. Damit hat sich der Barometerwert gegenüber August kaum verändert (plus gut einen Punkt). "Somit stehen alle Zeichen auf Rezession", heißt es.

Die Energiekrise, hohe Inflationsraten sowie die sich abkühlende Weltwirtschaft verursachen laut dem Report "heftigen Gegenwind". Die enormen Steigerungen bei den Energiepreisen führen den Experten nach zu dramatischen Kaufkraftverlusten und drohen in vielen Unternehmen die Produktion unrentabel zu machen. Darüber hinaus führe der Krieg in den meisten entwickelten Volkswirtschaften nicht nur zu einer Energiekrise und hohen Inflationsraten, sondern auch zu deutlich geringeren Wachstumsraten oder gar Rezessionen.

Exportwirtschaft betroffen

Nicht zu vergessen sei auch die chinesische Wirtschaft. Diese werde durch Corona-Lockdowns und die schwelende Immobilienkrise ausgebremst. All dies belaste die exportorientierte deutsche Wirtschaft zusätzlich. Im Zuge dieser Entwicklung sei die Auftragseingänge für die deutsche Industrie aus dem In- und Ausland rückläufig. Immerhin scheinen sich die Engpässe in den internationalen Lieferketten allmählich zu entspannen.

"Preissteigerungen für Energie auf der einen und Unsicherheit auf der anderen Seite dämpfen die realen Umsätze und die Geschäftserwartungen. Für einige Firmen könnte sich bald die Frage stellen, ob es sich aktuell überhaupt noch lohnt, die Produktion aufrechtzuerhalten", ergänzt DIW-Berlin-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. Auch die Dienstleistungen befände sich nach einem Zwischenhoch im Frühjahr nun im Abschwung. Die hohe Inflation dämpfe die Kauflust der Haushalte, was sich auf Umsätze im Einzelhandel oder Gastgewerbe auswirke.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|