pte20211011016 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

Digitaler Spiegel revolutioniert Textileinkauf

Realistisch anmutende Anprobe mit virtuellen Modellen - Für Einzelhandel und E-Commerce nutzbar


Digitaler Spiegel: Umkleidekabine komplett virtuell (Foto: u-tokyo.ac.jp)
Digitaler Spiegel: Umkleidekabine komplett virtuell (Foto: u-tokyo.ac.jp)

Tokio (pte016/11.10.2021/12:00)

Käufer können künftig in einer Art digitalem Spiegel sehen, wie sie in einem Kleidungsstück aussehen, das nur in digitaler Form existiert. Ein entsprechendes System haben Forscher an der Universität Tokio https://www.u-tokyo.ac.jp entwickelt. Im virtuellen Umkleideraum kann ein Käufer von Kleidungsstücken fotorealistisch sehen, wie sie ihm stehen. Der wird zunächst mit Hilfe einer Kamera erfasst. Das funktioniert derzeit nur im Labor von Professor Takeo Igarashi, einem Spezialisten für die Interaktion von Mensch und Computer. Dieses Bild wird gewissermaßen einer digitalen Schaufensterpuppe übergelagert, sodass der Käufer das ausgesuchte Kleidungsstück an sich selbst sehen kann. Die Puppe macht verschiedene Bewegungen, damit der Käufer sehen kann, wie das Kleidungsstück dynamisch wirkt. Dabei wird sogar Faltenwurf sichtbar. 

[b]Online-Einkauf könnte einfacher werden[/b]

Das System könnte zunächst vom Einzelhandel verwendet werden, der damit sein Angebot erheblich ausweiten könnte, ohne mehr Ware in seinem Geschäft vorrätig zu halten. Es könnte in einem späteren Stadium allerdings auch für den Online-Kauf von zu Hause aus genutzt werden.

„Wir mussten zwei Aufgaben lösen", sagt Igarashi. „Zum einen mussten wir eine Vielzahl von Kleidungsstücken digitalisieren, zum anderen mussten wir sie fotorealistisch auf den Käufer übertragen." Das gelang mit einer virtuellen Schaufensterpuppe und künstlicher Intelligenz mit maschinellem Lernen. 

[b]Noch ist eine spezielle Beleuchtung nötig[/b]

Die Digitalisierung eines einzigen Kleidungsstücks dauert zwei Stunden. Es folgt ein zwei Tage dauernder Deep-Learning-Prozess zum Trainieren von Modellen für die spätere Visualisierung. Die virtuelle Puppe zieht schließlich ein speziell angefertigtes Outfit mit einem ungewöhnlichen Muster an, das die Forscher Maßkleidung nennen, und macht die vorgegebenen Bewegungen. Das wird gewissermaßen zum Kalibrieren des Systems genutzt.

Bei der realen Nutzung wird die Puppe durch ein Bild des Käufers und die Maßkleidung durch digitalisierte Kleidungsstücke ersetzt. „Das kann sehr realistisch aussehen", sagt Igarashi, allerdings nur, wenn die Beleuchtung präzise ausgerichtet ist. Als nächstes wollen die Forscher das System so weiterentwickeln, dass es in jeder beliebigen Umgebung funktioniert.

(Ende)
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