pte20201203001 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Digitale Datenklone könnten Gefahr werden

Smarte Algorithmen sammeln Informationen und erstellen detailliertes Modell von Menschen


Künstliche Intelligenz: digitaler Datenklon im Netz (Foto: pixabay.com, geralt)
Künstliche Intelligenz: digitaler Datenklon im Netz (Foto: pixabay.com, geralt)

Doha/Zürich (pte001/03.12.2020/06:00) Internet-Algorithmen können anhand der Informationen, die sie über User sammeln, einen "digitalen Datenklon" von ihnen erstellen. Dabei handelt es sich um ein detailliertes Profil von Menschen, mit denen sich ihre Entscheidungen vorhersehen und sogar manipulieren lassen. Das zeigt eine Studie der Universität von Katar http://www.qu.edu.qa .

Daten oft in Privathand

"Es gibt heute immer mehr Tools zum Sammeln von Daten sowie eine Vielzahl an Netzwerken, auf denen Menschen Infos über sich preisgeben. Das hat durchaus Vorteile, beispielsweise für das Gesundheitssystem. Ohne die digitale Transparenz wäre es nicht möglich, jetzt so schnell einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu finden. Allerdings braucht es eine neutrale Instanz, die entscheidet, wer die Daten wie nutzen darf, sonst bleiben sie in der Hand von privaten Firmen wie Facebook", so Zukunftsforscher Gerd Leonhard http://futuristgerd.com im pressetext-Gespräch.

Die Forscher haben anhand verschiedener Studien mehrere Arten von digitalen Klonen definiert. Durch Deepfakes kann beispielsweise das Aussehen und die Stimme von Menschen künstlich repliziert werden. Vor allem von Stimmen gibt es durch Smartphones viele Aufzeichnungen, die Angreifer missbrauchen können. Noch bedenklicher ist laut den Autoren, dass KI die Gedanken und Verhaltensweisen von Menschen digital simulieren kann. Algorithmen lernen die Entscheidungen und Vorlieben und können so vorhersehen, was sie im Netz tun werden sowie ihr Handeln manipulieren. Vor allem in der Werbung und des Handels seien digitale Klone leicht erstellbar.

Alte Definition von Privatsphäre

Künftig können Klone zu Diskriminierung führen. Es wird gewarnt, dass Finanzdienstleister vorhergesehene finanzielle Entscheidungen als Disqualifikation für einen Kredit nutzen. Auch sei es möglich, dass medizinische Daten, wie etwa die Wahrscheinlichkeit von Herzkrankheiten, die Versicherung stoppen. Die Experten sehen die Definition von Privatsphäre veraltet. Infos seien dieser zufolge entweder privat oder öffentlich, je nachdem, wen sie wie betreffen. Aber künftig sollten Menschen jederzeit die Entscheidungsgewalt über ihre Daten haben. Sie sollten als Besitzer ihrer Daten gelten. Möglicherweise müsse der digitale Klon rechtlich von seiner biologischen Quelle unterschieden werden.

(Ende)
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