pte20190603025 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Dating-Apps: Risiko für Essstörungen steigt

Nutzer entsprechender Anwendungen sind bereits 27 Mal so anfällig für ungesunde Lebensweisen


Liebes-Button: Aussehen beim Online-Dating im Fokus (Foto: pixabay.com/athree23)
Liebes-Button: Aussehen beim Online-Dating im Fokus (Foto: pixabay.com/athree23)

Massachusetts/Wien (pte025/03.06.2019/12:30) User von Dating-Apps ergreifen 27 Mal so wahrscheinlich ungesunde Maßnahmen, um schlank zu bleiben. Forscher der Harvard University http://harvard.edu haben das Verhalten von Personen in ihren Zwanzigern studiert. Danach sind absichtliches Erbrechen, die Einnahme von Abführmitteln und sogar die Verwendung anaboler Steroide keine Seltenheit bei Nutzern derartiger Services.

Psychologen warnen vor Risiken

"Die Studie dürfte aufgrund der hohen Anzahl an Probanden repräsentativ sein. Um aus der Menge hervorzustechen, ist es nicht verwunderlich, wenn Personen alles daran setzen, aufzufallen beziehungsweise einem Schönheitsideal zu entsprechen. Wenn das Ich-Bewusstsein nicht ausreichend gefestigt ist, kann sich durchaus eine krankhafte Entwicklung einstellen", warnt Psychologin Karin Flenreiss-Frankl http://psychologin-wien.at gegenüber pressetext.

Auf solchen Apps sei primär der erste Eindruck entscheidend, ansonsten werde man " weggewischt". "In der Realität sind allerdings andere Faktoren entscheidend, ob eine Beziehung Bestand hat. Daraus resultiert auch die große Frustration solcher neuen Medien. Eine Kompensation von eigenen Defiziten durch Äußerlichkeiten kann kein gesunder Weg sein", betont Flenreiss-Frankl. Eine Zunahme an Störungsbildern, besonders Essstörungen, seien generell zu beobachten, bedingt durch Social Media. Die Ersetzbarkeit und Oberflächlichkeit verhindere häufig, das tiefgehende, erwachsene Beziehungen entstehen.

Diejenigen, die Dating-Apps verwenden, sind sich laut den Studienautoren besonders darüber im Klaren, dass sie ständig von potenziellen Partnern einer "Swipe-Kultur" online beurteilt werden. "Studien deuten darauf hin, dass die Massenmedien - vom Fernsehen über Zeitschriften bis hin zu Social Media - zur Unzufriedenheit des Körpers beitragen, indem sie dominante Körperbildideale für Männer und Frauen aufrechterhalten", schildern die Forscher.

Prominente leben Trend vor

Den Experten zufolge sind es unrealistische Wünsche, so wie Prominente auszusehen, welche die User zu gesundheitsschädigendem Verhalten treiben. Diese werden vor allem durch TV sowie soziale Medien ausgelöst. Die Wissenschaftler haben 1.726 Männer und Frauen untersucht, um die Zusammenhänge zwischen ihren Gewohnheiten und ihrer Online-Präsenz zu ermitteln. Bei den App-Nutzern waren es 44,8 Prozent der Frauen und 54,1 Prozent der Männer, die fasten, um ihr Gewicht zu kontrollieren. Im Vergleich dazu waren es 27,1 sowie 27 Prozent bei Nicht-Nutzern.

Laut den Forschungsergebnissen sind Männer, die Anwendungen wie Grindr, Bumble und Happn nutzen, zwischen 3,2 und 14,6 Mal so anfällig dafür, ungesunde Maßnahmen zur Gewichtsreduktion zu ergreifen. Frauen sind 2,3 bis 26,9 Mal so empfänglich für derartige Vorgehensweisen als jene Personen, die keine Apps oder dergleichen nutzen.

Etwa 36,4 Prozent der Männer gaben an, dass sie bereits erbrochen haben, um schlank zu bleiben, ebenso wie 22,4 Prozent der Frauen. Bei den Nicht-Nutzern sind es bei Männern 5,3 und bei Frauen 5,9 Prozent. Mehr als ein Drittel der Männer auf Dating-Apps berichtete davon, anabole Steroide verwendet zu haben, die illegal sind. Bei Frauen sind es 15,8 Prozent. Bei den Nicht-Nutzern waren es 1,4 Prozent bei Frauen oder 3,8 Prozent bei Männern.

(Ende)
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