pte20201110023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Corona-Maßnahmen beeinflussen andere Leiden

Wissenschaftler der Princeton University sagen Zunahme an Atemwegsinfektionen voraus


COVID-19: auch andere Krankheiten betroffen (Foto: pixabay.de, Alexandra Koch)
COVID-19: auch andere Krankheiten betroffen (Foto: pixabay.de, Alexandra Koch)

Princeton (pte023/10.11.2020/13:33) Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von COVID-19 durch nichtpharmazeutische Interventionen wie das Tragen von Masken oder die soziale Distanzierung sind bei der Bekämpfung der derzeitigen Pandemie entscheidend. Sie haben auch das Auftreten zahlreicher anderer Krankheiten wie Grippe und das Respiratorische Syncytial-Virus (RSV) verringert.

Ausbrüche hinausgezögert

Der derzeitige Rückgang dürfte jedoch das Auftreten weiterer Ausbrüche dieser verbreiteten Atemwegsinfektionen laut einer Studie der Princeton University http://princeton.edu nur hinauszögern. Laut der Erstautorin Rachel Baker wurde in letzter Zeit weltweit ein Rückgang mehrerer respiratorischer Krankheitserreger beobachtet. Dieser Rückgang lässt sich laut den Experten als positive Nebenwirkung der COVID-19-Prävention ansehen. Die Wirklichkeit sei jedoch viel komplexer.

"Unsere Studie zeigt, dass die Anfälligkeit für diese anderen Krankheiten während des Einsatzes der COVID-Prävention zunehmen könnte. Die Folge wären dann große Ausbrüche, wenn die Krankheitserreger wieder im Umlauf sind", so Baker. Den Forschern zufolge könnten nicht-pharmazeutische RSV-Interventionen künftig zur Steigerung führen. Diese Folge war bei der Grippe nicht so ausgeprägt. Laut Co-Autor Gabriel Vecchi wird die Kurve bei RSV und Grippe in den kommenden Jahren komplex sein. Es zeigten sich jedoch übergreifende Trends, die auftauchen, wenn man sich auf einige grundlegende Auswirkungen von nicht-pharmazeutischen Interventionen und die Saisonalität dieser Krankheiten konzentriert.

Epidemiologisches Modell

Das Team hat ein epidemiologisches Modell auf Basis historischer RSV-Daten und Beobachtungen des kürzlichen Rückgangs der Erkrankungszahlen angelegt, um die Folgen nicht-pharmazeutischer Interventionen gegen COVID-19 auf künftige RSV-Ausbrüche in den USA und Mexiko zu untersuchen. Fazit: Ein relativ kurzer Einsatz dieser Maßnahmen in der Zukunft könnte zu großen Ausbrüchen führen. Diese waren nach dem Ende einer Präventionsperiode oft verzögert. Ein Höhepunkt der Erkrankungen wird vielerorts für den Winter 2021/2022 erwartet.

Die Experten haben auch die Folgen der COVID-Maßnahmen auf saisonale Grippeausbrüche berücksichtigt. Hier waren die Ergebnisse qualitativ ähnlich wie bei RSV. Die Dynamik der Grippe ist jedoch viel schwerer zu abzubilden. Verantwortlich dafür ist die Evolution des Virus. Es ist unklar, welche Virenstämme künftig zirkulieren werden. Das gilt auch für die Wirksamkeit der zur Verfügung stehenden Impfstoffe. Bei der Grippe könnten laut Baker Impfstoffe einen großen Unterschied machen. Zusätzlich seien auch die Auswirkungen der nicht-pharmazeutischen Interventionen auf die Evolution der Grippe unbekannt.

Laut Co-Autor Bryan Grenfell ist der Rückgang der Zahl der Erkrankungen bei Grippe und RSV die weltweit größte Auswirkung dieser Interventionen auf eine ganze Reihe von Krankheiten. Eine ähnliche Auswirkung auf Krankheitserreger wurde nach der Grippe-Pandemie von 1918 beobachtet. Details wurden in "Proceedings of the National Academy of Sciences" publiziert.

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