pte20220406004 in Leben

Brutales Ernten senkt Erträge der Aguaje

Buriti-Palmen werden im Norden Südamerikas oftmals gefällt, um an die Früchte heranzukommen


Aguaje: So sehen die begehrten Früchte der Buriti-Palme aus (Foto: Dael Sassoon)
Aguaje: So sehen die begehrten Früchte der Buriti-Palme aus (Foto: Dael Sassoon)

Leeds/St Andrews/Wageningen (pte004/06.04.2022/06:05)

Die begehrten Früchte der Buriti-Palme, auch Aguaje genannt, werden auf eine merkwürdige Art geerntet. Die Sammler im Norden Südamerikas, vor allem in Peru, schlagen sie einfach um, sodass sie sich das mühsame Klettern ersparen. Das hat jedoch verheerende ökologische und wirtschaftliche Folgen, wie Forscher der University of Leeds http://leeds.ac.uk und des Instituto de Investigaciones de la Amazonia (IIAP) http://gob.pe/iiap bestätigen.

Weniger fruchttragende Bäume

Zwar wächst der Baum sehr schnell. Schon nach zehn Jahren kann geerntet werden. Doch eine botanische Besonderheit führt dazu, dass es immer weniger Palmen gibt, die Früchte tragen. Es gibt männliche und weibliche Exemplare. Nur letztere tragen Früchte. Werden sie einfach umgeschlagen, nimmt mit der Zeit die Zahl der weiblichen Bäume ab, so die Wissenschaftler.

"Das Fällen weiblicher Palmen zur Ernte der Früchte hat die Gesamtproduktion von Früchten, die den lokalen Gemeinschaften zur Verfügung steht, bereits halbiert", sagt Gabriel Hidalgo, der die Untersuchung als Doktorand in Leeds durchgeführt hat. Er hat Daten von 93 Standorten ausgewertet, auf denen die Buriti-Palme wächst. Es handelt sich um tropische Tieflandmoore im Nordosten Perus. Mauritia flexuosa, so der wissenschaftliche Name der Palme, ist die häufigste Baumart in diesen Moorökosystemen.

51 Prozent gesteigerte Ernten

Der Doktorand hat festgestellt, dass an den wenigen Orte, an denen die Früchte von Kletterern geerntet werden, weitaus mehr fruchttragende weibliche Bäume wachsen. Das Forschungs-Team, zu dem auch Wissenschaftler der University of St Andrews http://st-andrews.ac.uk und der Universität Wageningen http://wur.nl gehören, schätzt, dass der Verzicht auf das Fällen die Gesamternte um 51 Prozent verbessern und 62 Mio. Dollar pro Jahr für die lokale Wirtschaft generieren könnte.

Der Verzicht auf das Fällen würde auch erhebliche Vorteile für die Umwelt mit sich bringen. Weltweit sind tropische Moore eine der kohlenstoffreichsten Landschaften, und es ist entscheidend, diesen Kohlenstoff im Boden zu halten, sodass er die Atmosphäre nicht belasten kann. Die Aguaje wird zur Zubereitung von Speisen und Getränken genutzt und ist ein wichtiger Teil der nordperuanischen Wirtschaft. Dort, wo sie derzeit geerntet wird, trägt der Verkauf der Früchte mit 15 bis 22 Prozent zum Familieneinkommen bei.

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