pte20230831003 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Briten legen EU-Import-Checks erneut auf Eis

Experten fürchten Anstieg der Lebensmittelpreise und Störung der Versorgung mit wichtigen Gütern


Brexit-Demo: Briten spüren die Nachwehen des EU-Austritts (Foto: unsplash.com, Alexander Andrews)
Brexit-Demo: Briten spüren die Nachwehen des EU-Austritts (Foto: unsplash.com, Alexander Andrews)

London (pte003/31.08.2023/06:10)

Die britische Regierung hat die ursprünglich für Januar 2021 angekündigten Kontrollen für Lebensmittelimporte aus der EU nun bereits zum fünften Mal innerhalb von drei Jahren auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben. Während die EU ihrerseits entsprechende Kontrollen schon seit Langem umsetzt, grassiert in Großbritannien die Angst vor "schmerzhaften Konsequenzen" des Brexit, wie Experten vermuten. Im Fall der geplanten Verschärfung bei EU-Importen befürchten sie etwa ein deutliches Ansteigen der Lebensmittelpreise und eine Störung der Versorgung mit wichtigen Gütern.

"Schmerzhafte Konsequenzen"

"Dass es sich bei den Gesundheits- und Sicherheits-Checks für EU-Importe so dahinzieht, zeigt, dass sich Großbritannien immer noch sehr schwer damit tut, die schmerzhaften Konsequenzen seines Ausstiegs aus der Europäischen Union im Januar 2020 zu akzeptieren", heißt es in einem Bericht von "CNN". Dieser hätte seitdem die Kosten für britische Unternehmen steil in die Höhe schnellen lassen und den Handel, die Investitionen und letztendlich die gesamte Wirtschaft und deren Wachstum belastet, fassen die Experten zusammen.

"Diese Brexit-Kontrollen werden die Inflation im Bereich von Treibstoffen und Lebensmitteln befeuern - ganz egal, wann sie eingeführt werden. Je länger sie verzögert werden, desto besser", ist Shane Brennan, CEO der Cold Chain Federation, überzeugt. Die Interessenvertretung für Firmen, deren Produkte verderblich sind und daher gekühlt gelagert werden müssen, hat die Sorge, dass kleinere Zulieferer aus der EU ihre Exporte ins Vereinigte Königreich stoppen könnten, weil sie mit neuen Kosten und bürokratischen Hürden rechnen müssen.

Unternehmen brauchen Klarheit

Laut Brennan geht es seiner Branche genauso wie vielen anderen aber zunächst einmal vor allem darum, dass die Unternehmen im Land Klarheit und Sicherheit brauchen. Dass die Regierung nun eine neuerliche Aufschiebung der EU-Importkontrollen beschlossen hat, sei aus seiner Sicht zwar "die richtige Entscheidung", belaste aber auch die Glaubwürdigkeit der politischen Entscheidungsträger. "Diese Verwirrung, die offensichtlich an der Spitze herrscht, macht es noch schwieriger sicherzustellen, dass sich auch die Betriebe in der EU an die neuen Regeln halten werden", meint der Interessenvertreter.

(Ende)
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