pte20210510003 Handel/Dienstleistungen, Politik/Recht

Brexit schädigt nordirische Wirtschaft stark

Trotz nach wie vor bestehender Probleme wollen nur wenige Firmen Grenzregelung abschaffen


Problemfall Irische See mit Leuchtturm Marianen (Foto: Adrian Sava, pixabay.com)
Problemfall Irische See mit Leuchtturm Marianen (Foto: Adrian Sava, pixabay.com)

Belfast (pte003/10.05.2021/06:10)

Nur 18 Prozent der Unternehmen in der britischen Provinz Nordirland würden, wenn es ihnen möglich wäre, das Brexit-Zusatzprotokoll streichen, das eine Regelung für die Grenze mit der Republik Irland beinhaltet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Handelsorganisation Manufacturing NI https://www.manufacturingni.org/ und die Anwaltskanzlei Tughans https://www.tughans.com/ in der nordirischen Hauptstadt veröffentlicht haben. Erstaunlich dabei ist, dass 77 Prozent der Befragten sagten, dass sie nach dem Ende der Übergangsfrist negative Auswirkungen auf ihr Geschäft registrieren mussten. Unter anderem seien die Rohstoffkosten gestiegen. Darüber klagten 93 Prozent, und 86 Prozent leiden unter höheren Transportkosten.[b]36 Prozent kämpfen mit neuer Grenzregelung[/b]55 Prozent der 190 befragten Unternehmen sagten, das Protokoll müsse bleiben. Sie forderten jedoch Entschädigungen. 46 Prozent sagten, die nordirische Regierung mit Sitz im Belfaster Stadtteil Stormont müsse dazu beitragen neue Geschäftsmöglichkeiten zu sichern. Es zeigte sich, dass 36 Prozent der befragten Unternehmen mit den neuen Grenzmodalitäten zur Irischen See zu kämpfen haben, die Nordirland und den Rest Großbritanniens voneinander trennt. Im Februar waren es nur 23 Prozent. Die Regelung sieht vor, dass zwischen der britischen Insel und Nordirland Kontrollen durchgeführt werden, weil die Grenze zum EU-Land Irland relativ offen geblieben ist. 

[b]Insel-Briten scheuen die neuen Grenzformalitäten[/b]

Gegenüber der britischen Rundfunkanstalt BBC https://www.bbc.com/ erklärte beispielsweise eine nordirische Betreiberin eines Bauernhofs mit integriertem Bioladen, sie habe 70 Prozent ihrer Früchte und Gemüse von britischen Großhändlern bezogen. Doch schreckten diese nun wegen der komplexen Formalitäten für Exporte von Lebensmitteln und tierischen Produkten vor Lieferungen über die Irische See zurück, weshalb sie nun holländische Nahrungsmittel bestellen müsse.

Dieses Problem schält sich auch aus der Umfrage heraus. Jedes fünfte nordirische Unternehmen gab an, dass Lieferanten auf der britischen Insel nicht bereit sind, sich auf die neuen Regeln einzustellen. Im Februar waren es noch 15 Prozent. Manufacturing NI hatte erwartet, dass sich die Zahlen in umgekehrte Richtung entwickeln, und forderte, dass die britische Regierung die Probleme auf der Insel löst. Knapp ein Viertel der Befragten gab an, von einem britischen zu einem irischen Lieferanten gewechselt zu haben.

(Ende)
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