pte20210319002 in Forschung

Behinderte steuern Rollstuhl mit den Augen

"RoboEYE" setzt auf ein kostengünstiges und benutzerfreundliches Steuerungssystem


Proband während eines Tests des neuen Rollstuhls
Proband während eines Tests des neuen Rollstuhls "RoboEYE" (Foto: Maule et al.)

Trient/Padua (pte002/19.03.2021/06:05)

Schwer behinderte Menschen, die nicht einmal ihre Hände zuverlässig benutzen können, sind künftig dennoch in der Lage, sich autonom mit einem Rollstuhl zu bewegen. Sie steuern ihn mit den Augen. Das Gerät haben Forscher der Universitäten von Trient https://www.unitn.it/ und Padua https://www.unipd.it/en/ in Italien entwickelt. RoboEYE nennen sie ihr Gerät. „Unser Ziel war es, ein innovatives, kostengünstiges und benutzerfreundliches Steuerungssystem für einen Elektrorollstuhl auf der Grundlage von Augenbewegungen zu entwickeln, mit dem sich Benutzer mit schweren motorischen Behinderungen leicht und autonom bewegen können", so Alessandro Luchetti und Luca Maule, die den Rollstuhl entwickelt haben.

 

[b]Steuerung durch den Blick auf den Monitor[/b]

 

An der Vorderseite des Rollstuhls ist eine 3D-Kamera befestigt, die das Gelände zeigt, das der Fahrer vor sich hat. Es wird auf ein großes Display übertragen. Darauf sucht er sich sein Ziel aus. Hindernisse muss er mit Augenbewegungen umkurven. Diese zeichnet ein so genannter Eyetracker auf. Die Daten überträgt er an den Bordcomputer, der Antrieb und Lenkung des Rollstuhls gemäß den Augenbewegungen steuert. Der Blick auf Icons am unteren Bildrand lässt das Gefährt anhalten, beschleunigen oder langsamer fahren.

 

[b]Prototyp auf der Düsseldorfer Rehabilitationsmesse[/b]

 

Die Entwickler testeten den Rollstuhl mit freiwilligen Probanden und in numerischen Simulationen. Es zeigte sich, dass das Gefährt sicher zu bedienen ist und zuverlässig den Augenbewegungen des Fahrers folgt. Der Rollstuhlhersteller Nuova Blandino https://www.nuovablandino.comaus Settimo Torinese und das auf Robotik spezialisierte Jungunternehmen Robosense https://www.robosense.it/ aus Pergine entwickeln den Rollstuhl, dessen Prototyp schon 2018 auf der Düsseldorfer Rehacare International, der Messe für Rehabilitation und Pflege, Aufsehen erregte, zur Serienreife.

 

[b]Nächster Schritt ist die Serienreife[/b]

 

„Unsere Lösung setzt Funktionen aus dem Bereich der mobilen Robotik ein", heißt es bei Robosense. Diese werden bisher unter anderem in autonomen Gabelstaplern automatischen Analysegeräte für die Pharmaindustrie eingesetzt. Ziel sei es, die Bedienung so komfortabel wie möglich zu machen, um schwer Behinderten mehr Lebensqualität zu bieten.



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